Medizinstudium in Tschechien

Medizinstudium Tschechien
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Das Medizinstudium ist einer der beliebtesten Studiengänge. Doch einen Studienplatz in Deutschland zu bekommen, ist nicht leicht. Deswegen ist ein Medizinstudium im Ausland eine beliebte Alternative. In unserer Reihe „Medizinstudium in …“ stellen wir Länder vor, in denen du Medizin studieren kannst, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und was das Ganze kostet. Dieses Mal: das Medizinstudium in Tschechien.

Tschechien ist das Land mit dem höchsten Bierkonsum in Europa. Laut Informationen der „Brewers of Europe“ lag der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2021 bei 129 Litern. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Zeitraum 89 Liter. Aber das Land ist nicht nur für Bierliebhaber interessant. In Tschechien waren 422 Studierende aus Deutschland im Jahr 2020 für das Fach Medizin eingeschrieben. Da der Numerus Clausus (NC) keine Rolle spielt, ist das Land für ein Medizinstudium eine gute Alternative für diejenigen, die kein Top-Abitur haben. Ganz ohne Hürden geht es aber auch in Tschechien nicht, denn Interessierte müssen anspruchsvolle Aufnahmetests bestehen.

Hier kannst du in Tschechien Medizin studieren

In Tschechien müssen sich ausländische Studienanwärterinnen und -anwärter für spezielle Studiengänge für internationale Studierende einschreiben. Für sie gelten dadurch andere Zulassungsbestimmungen als für einheimische Studierende. Das trifft auch auf den Studiengang Humanmedizin zu.

An diesen Universitäten kannst du in Tschechien Medizin studieren:

  • Karls-Universität: 1. Medizinische Fakultät (Prag)
  • Karls-Universität: 2. Medizinische Fakultät (Pilsen)
  • Karls-Universität: 3. Medizinische Fakultät (Königgrätz)
  • Masaryk Universität (Brünn)
  • Palacky Universität (Olmütz)

Medizinstudium in Tschechien – die Voraussetzungen

Je nach Universität gelten andere Zulassungsbedingungen und Voraussetzungen.

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Karls-Universität: 1. Medizinische Fakultät (Prag): Für eine Bewerbung benötigst du das Abitur, der Numerus Clausus ist jedoch nicht relevant. Bewerberinnen und Bewerber müssen einen Aufnahmetest bestehen, der aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil ist ein schriftlicher Multiple-Choice-Test in den Fächern Biologie, Chemie und Physik. Da der Test als sehr anspruchsvoll gilt, ist es sinnvoll, mindestens zwei dieser Fächer im Abitur belegt und mit einer guten Note bestanden zu haben. Nur wer diesen ersten Teil der Aufnahmeprüfung besteht, wird zum zweiten Teil zugelassen. Dieser ist eine mündliche Prüfung in Form mehrerer Interviews. Die Bewerberinnen und Bewerber erhalten Fragen zu verschiedenen Themen, die sie mit den Interviewern diskutieren müssen. Zusätzlich müssen sie bei der Bewerbung ein Motivationsschreiben verfassen, das in die Bewertung der Interviews einfließt. Nur die Punkte aus dem zweiten Teil der Aufnahmeprüfung sind entscheidend für die Vergabe eines Studienplatzes.

Karls-Universität: 2. Medizinische Fakultät (Pilsen): Auch hier benötigen Bewerberinnen und Bewerber das Abitur, relevant für die Vergabe eines Studienlatzes ist aber eine Aufnahmeprüfung. Der erste Teil besteht aus einem Multiple-Choice-Test (75 Fragen) in den Bereichen Biologie, Physik, Chemie und Logik. Der Test dauert 90 Minuten. Diejenigen, die im Test am besten abgeschnitten haben, werden danach zu einem Interview eingeladen. Dort müssen sie vor einem dreiköpfigen Team zwei zufällige Themen diskutieren. Bewerberinnen und Bewerber mit den besten Ergebnissen aus beiden Teilen der Aufnahmeprüfung erhalten einen Studienplatz. Maximal können pro Jahr 90 neue Studierende aufgenommen werden. Das Studium findet in englischer Sprache statt.

Karls-Universität: 3. Medizinische Fakultät (Königgrätz): Für ein Medizinstudium brauchen Bewerberinnen und Bewerber hier das Abitur, der NC ist jedoch nicht relevant. Allerdings müssen sie einen Aufnahmetest bestehen. Der Test kann auch online oder in einem anderen Land (in Deutschland in München) absolviert werden. Der erste Teil ist ein Multiple-Choice-Test in den Bereichen Biologie, Chemie, Mathematik und Physik. Die Bewerberinnen und Bewerber können sich aussuchen, ob sie einen Test in Mathematik oder Physik schreiben möchten. Wenn sie im gesamten Test die Minimalpunktzahl erreicht haben, werden sie zum zweiten Teil des Aufnahmetests zugelassen. Der zweite Teil ist ein Interview, bei dem sie einen wissenschaftlichen Text interpretieren, einen generellen Überblick geben, unabhängige Urteilsfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit zeigen müssen. Je nach den Ergebnissen des gesamten Aufnahmetests bestimmt der Dekan, welche Punktzahl für den Erhalt eines Studienplatzes notwendig ist. Das Studium findet in englischer Sprache statt. Dafür müssen die Bewerberinnen und Bewerber entsprechende Kenntnisse nachweisen (IELTS, CPE, TOEFL). In den ersten zwei Studienjahren ist zudem ein Tschechisch-Sprachkurs verpflichtend.

Masaryk Universität (Brünn): Auch hier ist das Abitur Grundvoraussetzung für die Bewerbung zum Medizinstudium, der NC ist aber nicht relevant. Dafür müssen Bewerberinnen und Bewerber einen Aufnahmetest bestehen. Dieser besteht aus einem Multiple-Choice-Test in den Fächern Biologie, Chemie sowie Physik oder Mathematik. Mit mindestens 60 Prozent der möglichen Punktzahl gilt der Test als bestanden. Je höher das Ergebnis, desto größer ist die Chance auf einen Studienplatz. Der Dekan legt die maximale Anzahl der zu vergebenden Studienplätze fest. Die Universität bietet für den Aufnahmetest E-learning-Vorbereitungskurse an. Das Studium findet in englischer Sprache statt. Außerdem ist ein Tschechisch-Sprachkurs in den ersten acht Semestern Teil des Curriculums.

Palacky Universität (Olmütz): Das Abitur ist Grundvoraussetzung für eine Bewerbung zum Medizinstudium, der NC ist aber nicht relevant. Dafür müssen Bewerberinnen und Bewerber einen Aufnahmetest bestehen. Dieser beinhaltet einen schriftlichen Test in den Fächern Biologie, Chemie sowie Physik oder Mathematik. Außerdem müssen diejenigen, deren Muttersprache nicht Englisch ist, Englischkenntnisse nachweisen (IELTS, TOEFL, universitätseigener Test).

Medizinstudium in Tschechien – die Kosten

Auch die Studiengebühren für ein Medizinstudium in Tschechien unterscheiden sich je nach Universität.

  • Karls-Universität: 1. Medizinische Fakultät (Prag): ca. 21.100 Euro (500.000 Tschechische Kronen) jährlich, zusätzlich ca. 35 Euro (830 Tschechische Kronen) Bewerbungsgebühr
  • Karls-Universität: 2. Medizinische Fakultät (Pilsen): ca. 19.300 Euro (460.000 Tschechische Kronen) jährlich, zusätzlich ca. 35 Euro (830 Tschechische Kronen) Bewerbungsgebühr
  • Karls-Universität: 3. Medizinische Fakultät (Königgrätz): ca. 19.300 Euro (460.000 Tschechische Kronen) jährlich, zusätzlich ca. 35 Euro (830 Tschechische Kronen) Bewerbungsgebühr
  • Masaryk Universität (Brünn): ca. 16.000 Euro (380.000 Tschechische Kronen), zusätzlich ca. 30 Euro (750 Tschechische Kronen) Bewerbungsgebühr
  • Palacky Universität (Olmütz): ca. 12.500 Euro jährlich, zusätzlich ca. 30 Euro (690 Tschechische Kronen) Bewerbungsgebühr

 FAQ

Was kostet ein Medizinstudium in Tschechien? Je nach Universität kostet ein Medizinstudium in Tschechien zwischen 12.500 Euro und 21.100 Euro jährlich.

Wo kann man in Tschechien Medizin studieren? In Tschechien kannst du in Prag, Pilsen, Königgratz, Brünn und Olmütz Medizin studieren.

Kann man als Deutscher in Tschechien Medizin studieren? Ja, als Deutscher oder Deutsche kannst du in Tschechien Medizin studieren. Je nach Universität musst du aber einen entsprechenden, oft mehrteiligen Aufnahmetest bestehen.

 

Quelle: CHE gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung

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