„Die Laboratoriumsmedizin ist nach der hausärztlichen Praxis der am häufigsten konsultierte medizinische Fachbereich”, erklärte Biemann die Bedeutung seines Fachs. Zwar gebe es in Deutschland nur 1.190 berufstätige Laboratoriumsmedizinerinnen und -mediziner – das entspricht etwa 0,2 Prozent der gesamten deutschen Ärzteschaft. Aber: Diese kleine Gruppe ist in der Medizin enorm einflussreich und mit ihren Befunden verantwortlich für 66 Prozent aller ärztlichen Entscheidungen.
Dabei werden Laborbefunde in vielen verschiedenen Bereichen erhoben. Die Laboratoriumsmedizin wird so zu einer sehr breiten und vielseitigen Fachrichtung. Um zu zeigen, was alles dazu gehört, arbeitete Biemann mit Schlagworten wie:
- Diagnostik,
- Analytik,
- Biobanken,
- Tumormedizin,
- Blutproben,
- Mikrobiologie,
- Endokrinologie,
- Histochemie,
- Screenings,
- …
Ein Zuckerwürfel in einem Stausee
Speziell mit Blick auf die alternde Bevölkerung entwickle sich die Laboratoriumsmedizin aktuell stark weiter. Inzwischen sei es beispielsweise möglich, mit der verfeinerten Diagnostik Troponin T auch schon im Blut von Gesunden nachzuweisen. Der Wert von 12 ng/l entspricht dabei ungefähr einem Stück Würfelzucker in einem Stausee.
Die Laboratoriumsmedizin sei vor allem auch für individuelle Diagnosen und personalisierte Therapien ganz wichtig, erklärte Biemann. Speziell in der Krebsmedizin sei es möglich, die DNA eines Patienten oder einer Patientin zu analysieren und so eine passende und möglichst nebenwirkungsarme Therapie zu finden. Auch die Digitalisierung spielt in der Laboratoriumsmedizin eine große Rolle. So gebe es inzwischen 3.000 diagnostisch relevante Parameter, die im Labor erhoben werden können, verriet Biemann. Um hier einen Überblick zu behalten, müsse künftig auch immer mehr künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Mit diesen Daten könne man beispielsweise Menschen mit Diabetes in viel genauere Gruppen einteilen als die Typen I und II. Hier seien inzwischen fünf verschiedene Gruppen identifizierbar, die jeweils eine andere Behandlung brauchen.
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Gute Work-Life-Balance möglich
Neben dem spannenden Fach erfülle die Laboratoriumsmedizin auch die Wünsche junger Medizinerinnen und Mediziner an ihren Beruf, schwärmte Biemann. So seien Privatleben und Beruf gut vereinbar, es gebe geregelte und flexible Arbeitszeiten, die Arbeit sei interdisziplinär und immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.
Quelle: „Karriere im medizinischen Labor – Facharzt für Laboratoriumsmedizin werden”, Dr. troph Ronald Biemann, EuSpLM, Institut für Laboratoriumsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, Operation Karriere München am 4.11.2022