An der Studie haben von August bis November 2019 insgesamt 425 Notfallsanitäter, Rettungsassistenten, Rettungssanitäter und weitere Rettungsdienstmitarbeiter teilgenommen. Das Ergebnis ist erschreckend: 40,3 Prozent waren innerhalb eines Jahres von verbalen Angriffen betroffen, 14,1 Prozent wurden körperlich attackiert und etwa ein Drittel hat sowohl verbale als auch körperliche Übergriffe erlebt. Fast jeder Fünfte (18,4 Prozent) berichtet sogar, mindestens ein- bis zweimal pro Woche verbal angegriffen zu werden.
Die Täter sind dabei in drei Viertel der Fälle die Patienten selbst, aber auch Freunde (42,6 Prozent) und Angehörige (40,7 Prozent). „Die Ergebnisse sind erschreckend. Wir müssen leider feststellen, dass Beleidigungen, Beschimpfungen und auch körperliche Übergriffe mittlerweile zum Alltag im Rettungsdienst gehören“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Sie spricht sich dafür aus, Rettungsdienst-Mitarbeiter noch besser für solche Situationen zu schulen und Straftäter konsequent zu verfolgen.
Bei den verbalen Angriffen waren laut Studie Beleidigungen und Beschimpfungen mit 91,1 Prozent am häufigsten. Mehr als die Hälfte (55,3 Prozent) der Befragten berichten außerdem von Gewaltandrohungen. Bei den körperlichen Übergriffen waren Schläge und Tritte mit 32,7 Prozent am häufigsten, fast gleichauf mit Schubsen (31,2 Prozent). Dabei passierten mehr als die Hälfte der Übergriffe (52 Prozent) im innerstädtischen Bereich, gefolgt von sozialen Brennpunkten. An dritter Stelle kamen bürgerliche Wohnviertel und Großveranstaltungen.
„Es ist deutlich, dass die Häufigkeit der berichteten Übergriffe sich mehrfach im Bereich von ein- bis zweimal pro Monat abspielte. Es kann demnach nicht von einem singulären Ereignis für den einzelnen Mitarbeiter im Rettungsdienst gesprochen werden“, sagt DRK-Bundesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin, der Leiter der Studie.
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Und welche Ursachen hat die Gewalt? „Wenn es um die Ursachen der Gewalt im Rettungsdienst geht, ist seitens der Patienten in zunehmendem Maße ein teilweise überzogener Anspruch gegenüber dem Rettungspersonal festzustellen. Ein Anspruchsdenken hat es schon immer gegeben, aber es wurde nicht versucht, es mit Gewalt durchzusetzen”, erklärt Sefrin.