Das deutsche Nachbarland Österreich ist nicht nur bekannt für Wiener Schnitzel, Arnold Schwarzenegger oder Skifahren. Denn einige junge Menschen zieht es aus einem anderen Grund in dieses Land: Sie wollen ein Medizinstudium in Österreich beginnen. Im Jahr 2020 waren in unserem Nachbarland 2.467 deutsche Studierende für Humanmedizin eingeschrieben. In Deutschland kommen jährlich auf einen Medizinstudienplatz rund zehn Bewerberinnen und Bewerber, sodass viele keinen Studienplatz erhalten und den Weg ins Ausland einschlagen – das trifft auf etwa 8.000 Studierende zu.
Hier kannst du in Österreich Medizin studieren
In Österreich können sich Interessierte für den regulären Medizinstudiengang einschreiben. Das bedeutet, dass für sie dieselben Voraussetzungen, Bedingungen und Studiengebühren gelten wie für einheimische Studierende. Ein Pluspunkt ist für ein Medizinstudium in Österreich, dass es auf Deutsch stattfindet.
In Österreich kannst du an diesen Universitäten Medizin studieren:
- Medizinische Universität Innsbruck
- Medizinische Universität Graz
- Medizinische Universität Wien
- Johannes Kepler Universität Linz
- Paracelsus Medizinische Universität Salzburg
- Siegmund-Freud Privatuniversität
- Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems
- Danube Private University
Medizinstudium in Österreich – die Voraussetzungen
An den Standorten Innsbruck, Graz, Wien und Linz handelt es sich dabei um einen sechsjährigen Diplomstudiengang, der in Bachelor (1.-3. Jahr) und Master (4.-6. Jahr) aufgeteilt ist. Um zugelassen zu werden, müssen Interessierte den sogenannten MedAT bestehen, den Aufnahmetest für das Medizinstudium an österreichischen Medizinischen Universitäten. Er findet einmal jährlich – meistens im Juli – statt. Hierbei gibt es die Version für Humanmedizin (MedAT-H) und für Zahnmedizin (MedAT-Z). Der MedAT wurde 2013 erstmals durchgeführt. Für ein Medizinstudium in Österreich brauchen Interessierte aus Deutschland zwar Abitur, aber keinen 1,0-Schnitt. Nur das Testergebnis zählt.
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Nach der Bewerbung an einer der Universitäten und der Anmeldung zum MedAT wird eine Kostenbeteiligung von 110 Euro fällig, die innerhalb der Anmeldefrist gezahlt werden muss. Wie auch beim deutschen Test für medizinische Studiengänge (TMS) ist hier eine gute Vorbereitung essentiell. Denn in Österreich ist die Situation der Medizinstudienplätze mit der in Deutschland vergleichbar. Im Jahr 2021 haben 12.777 Bewerberinnen und Bewerber am MedAT teilgenommen – 1.740 Plätze wurden später vergeben. Also sollte man ein möglichst gutes Ergebnis erzielen, um eine Chance auf einen Medizinstudienplatz zu bekommen.
Der MedAT findet an jedem Standort zur selben Zeit statt. Die reine Prüfungszeit ohne Pausen liegt bei circa fünf Stunden. Insgesamt besteht der MedAT aus vier großen Testteilen im Multiple-Choice-Format, die unterschiedlich gewichtet werden:
- Basiskenntnistest für Medizinische Studien (40 Prozent)
- Textverständnis (10 Prozent)
- Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten (40 Prozent)
- Sozial-emotionale Kompetenz (10 Prozent)
Die Medizinstudienplätze in Österreich werden nach Kontingent vergeben. Das bedeutet, dass 75 Prozent an bestplatzierte Bewerberinnen und Bewerber mit österreichischem Reifezeugnis gehen, 20 Prozent an in der Rangliste nachfolgende Österreicher und EU-Bewerberinnen und Bewerber und fünf Prozent an diejenigen, die nicht in die ersten zwei Kontingente passen. Das trifft auf Nicht-EU-Bürgerinnen und Bürger ohne österreichisches Reifezeugnis zu.
Sollte es beim ersten Versuch nicht geklappt haben, kann man den MedAT beliebig oft – aber nur einmal jährlich – wiederholen.
Medizinstudium in Österreich – die Kosten
Der große Vorteil der staatlichen Universitäten: Hier sind keine Studiengebühren fällig. Studierende müssen also nur für die Lebenshaltungskosten aufkommen.
Bei den privaten Universitäten ist das leider nicht der Fall. An der Paracelsus Medizinischen Universität Salzburg sind 20.600 Euro Studiengebühren pro Jahr fällig. An der Siegmund-Freud Privatuniversität kostet das Medizinstudium im Jahr 25.000 Euro, hinzu kommen 650 Euro Bewerbungsgebühr. Medizinstudierende an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems müssen jährlich 19.800 Euro und eine einmalige Bewerbungsgebühr in Höhe von 350 Euro bezahlen. Das teuerste Medizinstudium in Österreich ist an der Danube Private University: Hier liegen die Studiengebühren bei 27.000 Euro im Jahr.
FAQ
1. Wie lange dauert das Medizinstudium in Österreich? Das Medizinstudium in Österreich dauert sechs Jahre (12 Semester). Es handelt sich an den Standorten Innsbruck, Graz, Wien und Linz um einen sechsjährigen Diplomstudiengang, der in Bachelor (1.-3. Jahr) und Master (4.-6. Jahr) aufgeteilt ist.
2. Wie hoch ist die Studiengebühr in Österreich? An den staatlichen Universitäten Innsbruck, Graz, Wien und Linz sind keine Studiengebühren fällig. An den privaten Universitäten liegen die Studiengebühren pro Semester zwischen 19.800 und 27.000 Euro.
3. Kann man in Österreich mit Fachabitur Medizin studieren? Nein. Wie auch bei deutschen Universitäten musst du auch in Österreich in Abiturzeugnis vorlegen, um den MedAT absolvieren zu dürfen. Der NC ist dabei allerdings nicht wichtig, also brauchst du keinen 1,0-Durchschnitt. In Österreich ist für EU-Bürger nur das Ergebnis des MedAT relevant für die Zulassung zum Medizinstudium.
4. Wie oft kann man den MedAT schreiben? Den MedAT kannst du beliebig oft wiederholen. Er findet allerdings nur einmal im Jahr statt (meistens im Juli).
5. Wann beginnt das Medizinstudium in Österreich? Das Medizinstudium in Österreich beginnt zum Sommer- oder Wintersemester (01. Oktober).
6. Wann ist der Medizinertest in Österreich? Der MedAT findet einmal jährlich, meistens im Juli, statt.
7. Wird das Medizinstudium in Österreich in Deutschland anerkannt? Ja. Absolventen des österreichischen Medizinstudiums sind Absolventen des deutschen Medizinstudiums gleichgestellt und dadurch in Deutschland approbationsfähig (Kundmachung der österreichischen Änderungsmitteilung zu Anhang 5.1.1. der EU-Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung von Berufsqualifikationen im Amtsblatt der EU).
8. Wo kann man in Österreich Medizin studieren? In Österreich kannst du an den staatlichen Universitäten in Innsbruck, Graz, Wien und Linz Medizin studieren. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, an den privaten Universitäten Paracelsus Medizinische Universität Salzburg, Siegmund-Freud Privatuniversität, Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems oder der Danube Private University zu studieren.
Quelle: CHE gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung