IKM-Auswahlverfahren: Inhalt und Ablauf

IKM Auswahlverfahren
© Gorodenkoff - Adobe Stock
In Deutschland einen Medizinstudienplatz zu ergattern, ist ein hartes Unterfangen. Nicht einmal mit einem 1,0-Abiturdurchschnitt ist ein Platz sicher. Doch zum Arztberuf gehören mehr Fähigkeiten, als nur gute Noten zu schreiben. Deswegen testet die Universität Heidelberg mit IKM ein neues Auswahlverfahren für das Medizinstudium.

Die neue Eignungsprüfung nennt sich „Interaktionelle Kompetenzen Medizin“ – kurz: IKM. In diesem Test geht es vor allem um die soziale und kommunikative Eignung der Bewerberinnen und Bewerber für ein Medizinstudium.

KIM als Auswahlverfahren

Medizin gehört in Deutschland zu den zentralvergebenen Studiengängen. Das heißt, Interessierte bewerben sich direkt bei der Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de). Anhand von drei Hauptquoten werden dann die Studienplätze vergeben:

  • 30 % Abiturbestenquote: 30 Prozent aller Studienplätze werden an diejenigen Bewerberinnen und Bewerber mit dem besten Abitur vergeben (Erstellung einer Rangliste).
  • 10 % Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Zehn Prozent der Studienplätze werden anhand der zusätzlichen Eignungsquote vergeben. Hier zählen beispielsweise Ergebnisse aus dem Test für medizinische Studiengänge (TMS), Berufsausbildung oder -erfahrung und auch die neue Eignungsprüfung IKM.
  • 60 % Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): 60 Prozent der Studienplätze werden anhand des Auswahlverfahrens der Hochschule vergeben. Dieses unterscheidet sich je nach Universität, für die meisten sind hier die Abiturnote oder Ergebnisse aus dem TMS wichtig.

Die IKM fällt also in den Bereich der ZEQ. An der Universität Heidelberg wird für Medizin die ZEQ in zwei Unterquoten (ZEQ-1 und ZEQ-2) zu je fünf Prozent aufgeteilt. Die IKM stellt hierbei die ZEQ-1 dar und die Testergebnisse zählen zu 100 Prozent in dieser Quote.

IKM – Inhalt und Ablauf

Bei IKM handelt es sich um einen Eignungstest, der die zwischenmenschlichen Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber in der Arzt/Ärztin-Patient/Patientin-Interaktion prüft. Für diesen mündlichen, sozio-kommunikativen Test müssen Bewerberinnen und Bewerber mehrere sogenannte Multiple Mini-Interviews (MMI) durchlaufen, die auf Video aufgezeichnet werden.

Diese MMI-Situationen mit Schauspielerinnen und Schauspielern sind realitätsnah gestaltet und orientieren sich thematisch am ärztlichen Berufsfeld. Die Prüfung findet auf Deutsch statt. Die Basis des Tests ist das wissenschaftlich fundierte Konzept der emotionalen Verfügbarkeit. Als Bewertungskriterien zählen die Kernkompetenzen:

  • Sensitivität
  • Strukturierungsfähigkeit
  • Grenzwahrung
  • Wohlwollen

Fachspezifische Kenntnisse sind hier noch nicht wichtig und werden dementsprechend nicht bewertet. Die Videoaufzeichnungen werden ausgewählten Jurorinnen und Juroren zur Bewertung auf einem gesicherten Online-Ratingportal zur Verfügung gestellt. Somit soll das Verfahren transparent, standardisiert, strukturiert und qualitätssicher sein sowie die Vorhersagekraft der Eignung zum Medizinstudium und dem späteren Arztberuf beinhalten.

IKM – Zulassung über den TMS

Die Teilnehmeranzahl im IKM ist jedoch begrenzt. Das bedeutet, dass nicht alle, die sich für ein Medizinstudium bewerben, auch an diesem Eignungstest teilnehmen dürfen. Aus diesem Grund gibt es eine Vorauswahl unter allen fristgerecht eingereichten Bewerbungen. Die Vorauswahl erfolgt anhand der Ergebnisse aus dem TMS. Nach Erstellung einer Rangliste erhalten die Bewerberinnen und Bewerber mit den besten TMS-Ergebnissen eine Zulassung und Einladung zum IKM. Wie viele Personen zugelassen werden, entscheidet die Universität.

Werbung


IKM – Termine und Ergebnisse

Die IKM findet einmal im Jahr am Testort Heidelberg statt. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Allerdings darf jede Person nur einmal an diesem Test teilnehmen. Das Ergebnis ist lebenslang gültig.

Derzeit setzt nur die Universität Heidelberg ab dem Wintersemester 2023/2024 die IKM als Auswahlkriterium für die Vergabe eines Medizinstudienplatzes ein. Relevant ist sie bei 50 Prozent der in der ZEQ zur Verfügung stehenden Plätze. Voraussichtlich sind 15 Studienplätze für die besten Absolventen des IKM reserviert.

Die Medizinische Fakultät Heidelberg und die IKM-Koordinierungsstelle entwickeln und organisieren die IKM. Details und Regelungen des IKM findest du sowohl in der Durchführungssatzung der Universität Heidelberg als auch auf der Website der IKM. Das IKM-Ergebnis gilt nur für einen Bewerbung für einen medizinischen Studiengang. Die Bewerbung selbst muss weiterhin über hochschulstart.de erfolgen.

FAQ

Was ist IKM? IKM heißt „Interaktionelle Kompetenzen Medizin“ und ist ein Auswahlverfahren bei der Bewerbung für einen Medizinstudienplatz. In diesem Test geht es vor allem um die soziale und kommunikative Eignung der Bewerberinnen und Bewerber für ein Medizinstudium. Erstmals wird dieser Test an der Universität Heidelberg zum Wintersemester 2023/2024 angewendet.

Wie viel zählt IKM? Die IKM-Ergebnisse gelten nur bei der Zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ), die zehn Prozent aller zu vergebenden Studienplätze ausmacht. An der Universität Heidelberg gilt IKM für 50 Prozent der in der ZEQ zur Verfügung stehenden Studienplätze.

Wie läuft IKM ab? Bei der IKM müssen Bewerberinnen und Bewerber mehrere Multiple Mini-Interviews (MMI) durchlaufen, die auf Video aufgezeichnet werden. Die MMI stellen Situationen in der Arzt/Ärztin-Patient/Patientin-Interaktion nach, die dann im Hinblick auf zwischenmenschliche Kompetenzen bewertet werden.

Artikel teilen

Das könnte dich auch interessieren