Geringe Gehaltsunterschiede
Die Verdienstspanne von Assistenzärztinnen und -ärzten liegt bei allen betrachteten Kliniken zwischen 5.063 und 5.507 brutto im Monat und ist damit im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um mehrere hundert Euro gestiegen. Gearbeitet wird gemäß Vertrag zwischen 40 und 42 Stunden pro Woche, man hat zwischen 28 und 31 Tagen Urlaubsanspruch im Jahr. Insgesamt unterscheiden sich die Arbeitszeiten und die Gehälter im Vergleich zu Berufsanfängern vieler anderer Branchen also nur geringfügig voneinander. Grund ist hier unter anderem die Beteiligung des Marburger Bundes bei der Ausgestaltung vieler Tarifverträge.
Dschungel der Tarifverträge
Der Dschungel der Tarifverträge ist auf den ersten Blick schwer zu durchschauen. Nicht nur der Arbeitsvertrag muss bei der Gehaltsberechnung berücksichtigt werden – auch auf die Arbeitszeit, die Urlaubstage und die Vergütung der Dienste kommt es an.
Damit die Berechnung übersichtlich bleibt, wird die Vergütung der Dienste hier nicht berücksichtigt, denn wie viele Dienste man tatsächlich macht und wie viel man dann in den jeweiligen Diensten prozentual arbeitet, hängt letztlich von dem jeweiligen Klinikum, dem Patientenaufkommen bzw. der persönlichen Bereitschaft ab und variiert sehr stark. Als Richtwert kann man von einem Stundenlohn von 29 bis 32 Euro pro Stunde für Assistenzärzte im ersten Arbeitsjahr bei Bereitschaftsdiensten ausgehen. Bei drei Diensten von je 12 Stunden im Monat könnte man demnach zu dem vertraglich geregelten Monatsbrutto noch einmal 600 bis 900 Euro brutto hinzurechnen.
Die Gehaltstabellen sind der aktuellen Tarifübersicht des Marburger Bundes und den Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie Deutschland (AVR DD) entnommen. Es kann sein, dass einzelne Klinikkonzerne ihre Gehälter angepasst haben und dies vom Marburger Bund noch nicht erfasst wurde oder es bei einzelnen Krankenhäusern zu Abweichungen bzgl. des Tarifvertrags kommt.
Hier verdienen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung am meisten
Am meisten Gehalt in ihrer Entgeltgruppe bekommen Assistenzärztinnen und -ärzte im 1. Arbeitsjahr bei Helios gezahlt, nämlich etwa 5.507 Euro/brutto pro Monat, also rund 66.000 Euro im Jahr. Tatsächlich dürfte es noch etwas mehr sein, weil insbesondere Assistenzärztinnen und -ärzte oft für Bereitschaftsdienste verpflichtet werden, die pro Dienst noch einmal mit rund 300 Euro zusätzlich vergütet werden.
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt der Verdienst als Assistenzarzt oder -ärztin dann weiter an. Dabei ist in den Tarifverträgen jedes Jahr eine automatische Gehaltserhöhung vorgesehen. Ab dem 4. Jahr ist ein monatliches Gehalt von mehr als 6.000 Euro möglich.
Auf einen Blick: Was verdienen Assistenzärztinnen und -ärzte im Monat?
| 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | 4. Jahr | 5. Jahr | 6. Jahr | |
| Kommunales Klinikum | 5.288,32 € | 5.588,11 € | 5.802,19 € | 6.173,28 € | 6.615,77 € | 6.797,77 € |
| Universitätskliniken * | 5.308,41 € | 5.609,30 € | 5.824,22 € | 6.196,76 € | 6.640,89 € | 6.814,12 € |
| Helios Kliniken | 5.507,29 € | 5.647,96 € | 5.860,31 € | 6.283,61 € | 6.494,59 € | 6.777,27 € |
| Krankenhaus kirchlicher Träger | 5.490,00 € | 5.785,00 € | 6.000,00 € | 6.365,00 € | 6.800,00 € | 6.975,00 € |
| Rhön Kliniken | 5.355,00 € | 5.670,00 € | 5.887,00 € | 6.188,00 € | 6.460,00 € | 6.689,00 € |
| Asklepios Kliniken | 5.430,00 € | 5.745,00 € | 5.970,00 € | 6.330,00 € | 6.785,00 € | 6.960,00 € |
| Sana Kliniken | 5.063,00 € | 5.349,00 € | 5.555,00 € | 5.909,00 € | 6.332,00 € | 6.447,00 € |
Aber: Mit diesen Beträgen ist für Assistenzärzinnen und -ärzte das Ende der Fahnenstange erreicht. Nach dem 6. Berufsjahr sind in den Tarifverträgen keine weiteren Gehaltssteigerungen mehr vorgesehen. Theoretisch kann man natürlich sein Berufsleben lang als Assistenzarzt oder -ärztin arbeiten. Allerdings dauert die Facharzt-Weiterbildung in der Regel fünf bis sechs Jahre. Wer danach seine Anerkennung als Facharzt bekommt, kann mit deutlich höheren Gehältern rechnen.
Weitere Informationen zur Facharztweiterbildung gibt es auf Ärztestellen.de >>
Quelle: Marburger Bund
