Quellen: Marburger Bund Tarifverträge, www.oeffentlicher-dienst.info; Entgeltordnung für Gesundheitsberufe 2022; „Ärzte, Führungskräfte & Spezialisten in Krankenhäusern“, Kienbaum 2019
Es gibt keine vorgeschriebene Hierarchie für Kliniken. Jedes Krankenhaus hat mit der Geschäftsordnung einen gewissen Handlungsspielraum, was die Stellenbesetzung angeht. So gibt es in manchen Häusern keinen Ärztlichen Direktor, sondern einen Geschäftsführenden Ärztlichen Direktor oder Geschäftsführenden Oberarzt. Öffentliche Häuser sind bei der Bezahlung an den Tarifvertrag gebunden.
Sie sind die Küken auf Station, die Krankenpflegepraktikanten und -praktikantinnen. Bis zur ersten Ärztlichen Prüfung, die viele Studierende im vierten Semester ablegen, muss man das dreimonatige Krankenpflegepraktikum im Medizinstudium absolviert haben. Hat man nach dem Abitur eine Berufsausbildung, den Bundesfreiwilligendienst oder ein Jahr im sozialen Bereich abgeleistet, kann auch dies als Pflegepraktikum anerkannt werden. Verdienst: 0 Euro
Famulanten haben bereits das Physikum bestanden und damit die erste große Hürde im Medizinstudium genommen. Sie müssen zwei der vier Famulaturabschnitte in der Klinik absolvieren. Verdienst in der Klinik: 0 Euro
Pjler, also Medizinstudierende im Praktischen Jahr, befinden sich am Ende ihres Studiums. In den drei PJ-Tertialen von je 16 Wochen sollen sie in das selbstständige Arbeiten als Mediziner oder Medizinerin eingeführt werden. PJler erhalten für ihre Leistungen am Klinikum eine Aufwandsentschädigung, deren Höchstsatz in der Approbationsordnung festgelegt ist. Eine Übersicht, wie hoch die Aufwandsentschädigung in den jeweiligen Kliniken ist, stellt der Hartmannbund hier zur Verfügung. Verdienst: Maximal 861 Euro/monatlich.
Die meisten Absolventen eines Medizinstudiums starten nach der Approbation eine Facharztweiterbildung. Insgesamt 33 verschiedene Weiterbildungen gibt es in Deutschland. Assistenzärzte und Assistenzärztinnen haben viel Theorie im Studium gelernt und durch das PJ etwas Praxiswissen gesammelt. Dennoch stehen sie am Anfang ihrer Karriere und haben von allen festangestellten Ärzten und Ärztinnen am wenigsten Erfahrung. Einstiegsgehalt an einem kommunalen Krankenhaus: 5.084 Euro/Brutto im Monat.
Fachärztinnen und Fachärzte haben die fünf- oder sechsjährige Weiterbildung abgeschlossen und sind in einem Fachgebiet spezialisiert. Manchen reicht dieses Karrierelevel aus, sie beziehen ihr gesamtes Berufsleben den Facharztgehalt. Der Einstiegsverdienst als Facharzt oder als Fachärztin an einem kommunalen Krankenhaus liegt bei 6.711 Euro/Brutto im Monat.
Oberärztinnen sind Fachärztinnen in leitender Funktion. Das heißt, sie leiten Fach- und Assistenzärztinnen und -ärzte in der eigenen Abteilung an, sind aber gleichzeitig dem Chefarzt unterstellt, der die Verantwortung für das gesamte Klinikum trägt. Oberärzte und Oberärztinnen sind häufig für die Ausbildung von Assistenzärzten oder Assistenzärztinnen zuständig. Außerdem tragen sie die medizinische und ökonomische Verantwortung für Teilbereiche der Klinik und sind bei komplexen Behandlungen und Operationen gefragt. Verdienst bei Berufsbeginn an einem kommunalen Krankenhaus: 8.406 Euro/Brutto im Monat.
Leitende Oberärztinnen und Oberärzte vertreten „ständig“ den Chefarzt, so ist es in den Tarifverträgen öffentlicher Kliniken festgelegt. Das bedeutet, der Chefarzt oder die Chefärztin wird nicht nur zeitweise, sondern dauerhaft von genau einem leitenden Oberarzt oder einer leitenden Oberärztin vertreten. Man muss in dieser Position demnach in der Lage sein, alle Aufgaben des Chefs übernehmen zu können. Verdienst im 1. Jahr an einem kommunalen Krankenhaus: 9.436 Euro/Brutto im Monat.
Ein ärztlicher Direktor oder eine ärztliche Direktorin vertritt nicht nur die Ärzte und Ärztinnen eines Krankenhauses, sondern kümmert sich auch um die Vertriebsverwaltung eines Hauses. In kleineren Häusern haben leitende Oberärzte oder Chefärztinnen oft diese Position zusätzlich zu ihrem Tagesgeschäft als Arzt oder Ärztin inne. Große Krankenhäuser und Unikliniken beschäftigen einen hauptamtlichen ärztlichen Direktor, der sich nur noch um das Management kümmert. Ärztliche Direktoren oder Direktorinnen werden nicht nach Tarif bezahlt, das monatliche Gehalt ist Verhandlungssache. Laut dem Kienbaum Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte & Spezialisten in Krankenhäusern“ erhält ein ärztlicher Direktor im Schnitt 133.000 Euro/Jahr. Das sind 11.083 Euro/Brutto pro Monat.
Ein Chefarzt oder eine Chefärztin verdient nicht nur am meisten, sondern trägt auch die fachliche und disziplinarische Verantwortung für die gesamte Klinik. Ihm oder ihr ist das gesamte Klinikpersonal unterstellt. Auch beim Chefarzt bzw. bei der Chefärztin ist der Verdienst Verhandlungssache. Die durchschnittlichen Gesamtbezüge von Ärztinnen und Ärzten in dieser Position mit bis zu dreijähriger Berufserfahrung belaufen sich laut der Erhebung von Kienbaum auf 248.000 Euro/Brutto pro Jahr und steigen bei Chefärzten, die über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung verfügen, sogar auf durchschnittlich 393.000 Euro/Brutto jährlich. Das ist ein Bruttoverdienst von 20.666 Euro bzw. 32.750 Euro im Monat.
Quellen: Marburger Bund Tarifverträge, www.oeffentlicher-dienst.info; Entgeltordnung für Gesundheitsberufe 2022; „Ärzte, Führungskräfte & Spezialisten in Krankenhäusern“, Kienbaum 2019