Die besten Tipps zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch: „Machen Sie sich speziell!“

Wie sieht eine vernünftige Bewerbung aus? Was sollte alles drinstehen und was nicht? Und was erwartet dich überhaupt im Vorstellungsgespräch? Hilfreiche Tipps zum Thema Bewerbung und Vorstellungsgespräch gab es im Workshop „Fit für den Traumjob?“ beim Operation Karriere Kongress in Köln vom DRK-Blutspendedienst West, vertreten durch Martina Volmerig, ärztliche Abteilungsleitung Herstellung, Dirk Wiethölter, Zentralbereichsleitung Personal, und Sandra Grabosch, stellvertretende Zentralbereichsleitung Personal.

Du hast das Studium erfolgreich abgeschlossen und jetzt soll es direkt losgehen mit dem Traumjob. Doch wie kommst du am besten da ran? Natürlich solltest du zuerst nach geeigneten Stellenausschreibungen Ausschau halten und diese genau unter die Lupe nehmen. Passe ich zur Klinik und passt die Klinik zu mir? Wie ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei dieser Stelle? Du solltest dich, wenn möglich, genau über die Website der Klinik, Freunde, Bekannte oder vielleicht Personen, die schon dort arbeiten, über die Klinik informieren. Erst danach ist es an der Zeit, deine Bewerbung zu schreiben.

Wichtige Inhalte der Bewerbung

Stellst du bei der Analyse der Stellenausschreibung fest, dass sie schon länger online ist, kannst du dich trotzdem noch bewerben. „Durchschnittlich sollte man sich etwa 14 Tage nach der Ausschreibung bewerben“, sagt Grabosch. „Ist man danach auch noch an der Stelle interessiert, kann man einfach vor Ort anrufen und nachfragen, ob die Stelle noch vakant ist.“

Und aus welchen Teilen besteht eine vernünftige Bewerbung? Die Expertin verrät, was du alles brauchst und wie es aussehen soll:

Lebenslauf 

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Dein Lebenslauf sollte auf dem neuesten Stand sein, alle beruflichen Stationen mitsamt deinem Tätigkeitsprofil sowie relevante Zusatzinformationen und Qualifikationen enthalten. Gestalte deinen Lebenslauf antichronologisch, das heißt, die aktuellsten Tätigkeiten kommen als erstes. Verpflichtende Angaben sind Vor- und Nachname, Adresse und weitere Kontaktdaten. Weitere persönliche Daten sind optional.

Bewerbungsschreiben

Dein Bewerbungsschreiben sollte aussagekräftig und individuell sein sowie einen Bezug zum Unternehmen oder zur Stellenausschreibung beinhalten. Es gibt natürlich einige Vorlagen im Internet, aber die verwendest du besser nicht. „Wir erkennen Kopien aus dem Internet, damit gewinnen Sie keinen Pluspunkt“, weiß Wiethölter. Außerdem sollte das Anschreiben nicht länger als eine DIN A4 Seite sein. „Schicken Sie uns keine fünf Seiten, das liest niemand“, erklärt Wiethölter. „Es muss spannend sein, es muss kreativ sein, es muss in Erinnerung bleiben.“ Alles sei besser als der typische Satz: „Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle…“. Aber wie viel Kreativität oder wie viel Pathos ist im Anschreiben angebracht? Natürlich herrscht Ärztemangel und Kliniken haben teilweise Probleme, freie Stellen überhaupt zu besetzen. Aus dieser Sicht hast du als angehender Arzt oder Ärztin also eine gute Position. Aber irgendwann musst auch du dich einem Wettbewerb stellen, wenn du beispielsweise auf eine ganz bestimmte Stelle möchtest, die auch bei vielen anderen Bewerberinnen und Bewerbern beliebt ist. „Machen Sie sich speziell“, rät Wiethölter. „Damit können Sie nur gewinnen, nicht verlieren.“

Motivationsschreiben

In deinem Motivationsschreiben kannst du besondere Aspekte deines Lebenslaufs und deines Charakters benennen, die im Anschreiben zu kurz gekommen sind oder dort den Rahmen gesprengt hätten. Dazu gehören auch deine Fähigkeiten, Talente und andere Erfahrungen, die dich besonders für dieses Stellenangebot auszeichnen. „Das Motivationsschreiben ist der Türöffner“, weiß Grabosch. Natürlich kannst du auch versuchen, diese Aspekte in dein Bewerbungsschreiben zu integrieren. Achte aber darauf, dass es nicht länger als eine Seite wird. Das Motivationsschreiben ist kein Muss, taucht mittlerweile aber immer häufiger in Bewerbungen auf.

Design und Layout

Das Design und auch das Layout deiner Bewerbung sollte zur Tätigkeit passen. Als angehender Arzt oder Ärztin arbeitest du nicht in einer Werbeagentur, also gestaltest du sie am besten nicht zu bunt.

Bewerbungsfoto

Dein Bewerbungsfoto solltest du von einem professionellen Fotografen machen lassen. Außerdem sollte es nicht älter als ein Jahr sein. „Ein Foto im Garten auf der Liege oder an der Bar sind definitiv ungeeignet“, erklärt Grabosch, die von einigen Negativbeispielen aus ihrem Berufsalltag berichten kann. Wichtig für ein gutes Bewerbungsfoto ist ein ruhiger, nicht aufdringlicher Hintergrund, den Kopf nicht zu schief zu halten und ein Bildausschnitt nicht tiefer als der Gürtel. „Ein Foto ist kein Muss“, erklärt Grabosch. „Es ist aber auf jeden Fall netter.“

Zeugnisse

Notwendig sind hier Zeugnisse ab dem 3. Staatsexamen. Solltest du das noch nicht haben, eignen sich auch Zeugnisse oder Zertifikate aus Famulaturen oder dem PJ. Beliebt sind neben Zeugnissen auch Referenzen, die du angeben kannst. Das kann beispielsweise der letzte Arbeitgeber oder der Doktorvater sein. Du kannst mit diesen Personen sprechen, ob sie bereit wären, etwas Gutes über dich zu erzählen, wenn sie von deinem potentiellen neuen Arbeitgeber angerufen werden. Das müssen auch nicht zwangsläufig Personen aus dem medizinischen Umfeld sein. Willst du dich beispielsweise für eine Stelle in der Pädiatrie bewerben, kannst du auch Referenzen aus Jugend- und Sozialarbeit angeben. Formulieren könntest du das so: „Möchten Sie noch mehr über mich erfahren, können Sie sich gern bei … melden.“ Natürlich musst du davon ausgehen, dass der zukünftige Arbeitgeber genau das dann tun wird.

Die richtige Reihenfolge der Bewerbungsunterlagen

  • Anschreiben
  • Deckblatt
  • Lebenslauf
  • Motivationsschreiben
  • relevante Anhänge (Zeugnisse etc.)

Bewerbung abschicken und warten?

Nun hast du deine Bewerbungsunterlagen erstellt und willst sie einreichen. Das kann online oder klassische per Post geschehen. Oft wird in der Stellenausschreibung schon genannt, wie die Ansprechpartner die Bewerbung gerne erhalten möchten. Achte unbedingt darauf, den richtigen Ansprechpartner oder die richtige Ansprechpartnerin zu nennen. „Nichts ist schlimmer, als eine falsche Person anzusprechen, weil man gerade so viele Bewerbungen schreibt und bei Copy & Paste nicht aufgepasst hat“, sagt Wiethölter. Das sei eine Todsünde.

Außerdem solltest du darauf achten, bei einer Online-Bewerbung oder per E-Mail einen passenden Betreff zu wählen, beispielsweise „Bewerbung als Assistenzarzt“. Der Text der E-Mail muss nicht noch einmal dein ganzes Anschreiben enthalten, das steht schließlich in deinen Bewerbungsunterladen und würde sich nur doppeln. Deine gesamten Bewerbungsunterlagen solltest du als eine zusammenhängende PDF-Datei der E-Mail anfügen. Auf keinen Fall alle Zeugnisse einzeln anhängen!

Die meisten Arbeitgeber verschicken bei einer elektronischen Bewerbung mittlerweile Eingangsbestätigungen und bitten um eine gewisse Zeit, alle Unterlagen zu sichten. Aber wie lange solltest du warten, wenn die Zeit verstrichen ist? „14 Tage muss man den Unternehmen schon Zeit geben“, sagt Grabosch. „Aber nach drei Wochen können Sie ruhig mal nachfragen. Sie haben ein Recht auf eine Rückantwort.“

Der nächste Schritt: das Vorstellungsgespräch

Du hast es geschafft und wurdest zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Glückwunsch! Jetzt gilt es, auch diese Hürde zu meistern. Acht genau darauf, was in der Einladung zum Vorstellungsgespräch steht: Wann und wo findet es statt? Ist es in Präsenz oder online? Musst du etwas zum Termin mitnehmen? Welche Infektionsregeln gelten vor Ort? „Die Kliniken oder Unternehmen haben Hausrecht. Wenn dort also Maskenpflicht oder 3G gilt, müssen Sie das einhalten, sonst kommen Sie nicht rein“, betont Wiethölter. Ein absolutes No-Go sei es auch, zu spät zu kommen, auch wenn es nur fünf Minuten sind. Dadurch wirkst du unzuverlässig und machst direkt einen schlechten Eindruck.

Vor dem Gespräch solltest du dich genau über die Klinik oder das Unternehmen auf deren Website informieren. Picke dir ein paar Aspekte raus und baue sie dezent in deinen eigenen Redeanteil beim Vorstellungsgespräch mit ein. Außerdem solltest du dir ein paar Fragen überlegen. „Kohle ist nicht immer gut als erste Frage“, gibt Wiethölter zu bedenken. Themen wie Geld solltest du also erst später ansprechen. Früher eigenen sich beispielsweise Fragen zum weiteren Verlauf, zur Abteilung, zum Team oder zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Immer wieder stellen sich Bewerberinnen und Bewerber auch die Frage: Was soll ich im Vorstellungsgespräch anziehen? Die Experten wissen: Du solltest dich in deinem Outfit wohlfühlen und es sollte gepflegt sein. Du trägst sonst nie einen Anzug oder ein Kostüm? Dann mach das auch im Vorstellungsgespräch nicht. Denn dann benimmst du dich unbewusst vielleicht anders als sonst. „Das sind dann nicht Sie, das verfälscht den Eindruck“, sagt Grabosch.

Generell seien Vorstellungsgespräche aber unkalkulierbar, wie Volmerig anmerkt. Den ersten Eindruck könne man nicht zurücknehmen. „Versuchen Sie, authentisch zu sein.“ Du solltest dein Gegenüber mit Namen ansprechen und wenn du dir bei der Aussprache nicht sicher bist, lieber noch einmal nachfragen. Halte auch Blickkontakt zu deinen Gesprächspartnerinnen und -partnern. Bereite kompetente Antworten auf mögliche Fragen vor und achte auf eine positive Körpersprache. Und vor allem das Lächeln nicht vergessen! „Auch wenn Sie nicht der Lächler sind, lächeln Sie ein bisschen“, rät Wiethölter. Bedanke dich am Ende für das gute Gespräch und bekräftige deinen Wunsch, dort arbeiten zu wollen. Das kannst du auch nach dem Vorstellungsgespräch in einer Nachricht an die Ansprechpartner wiederholen. Solltest du etwa zwei Wochen nach dem Vorstellungsgespräch noch keine Rückmeldung erhalten haben, kannst du höflich nachfragen, ob das Bewerbungsverfahren abgeschlossen und die Stelle besetzt ist.

Quelle: „Fit für den Traumjob? Tipps rund um Bewerbung und Vorstellungsgespräch“, Martina Volmerig, ärztliche Abteilungsleitung Herstellung, Dirk Wiethölter, Zentralbereichsleitung Personal, und Sandra Grabosch, stellvertretende Zentralbereichsleitung Personal, DRK-Blutspendedienst West, Operation Karriere Köln am 22.10.2022

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