Vormittags Klinik-Arzt, nachmittags Forscher

Zur Hälfte im Labor forschen, zur Hälfte in der Klinik Patienten behandeln – das ermöglicht das Clinician Scientist-Programm der Uni Würzburg. ©cassis/stock.adobe.com
Mit dem Clinician Scientist-Programm der Uni Würzburg können junge Ärzte gleichzeitig forschen und im Klinikalltag Patienten behandeln.

Das Programm des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) ist 2017. Teilnehmende können durch das Programm neben der klinischen auch eine strukturierte wissenschaftliche Ausbildung bekommen. Dabei können die Clinican Scientists drei Jahre lang 50 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Forschung aufwenden, 50 Prozent sind für die Arbeit in der Klinik vorgesehen.

Flexible Zeiteinteilung

Die genaue Zeiteinteilung zwischen Labor und Klinik ist dabei jedem Teilnehmer selbst überlassen. Bewährt haben sich laut Uni-Angaben Blöcke von sechs Monaten Forschung im Wechsel mit sechs Monaten Kliniktätigkeit. Man kann aber auch 18 Monate am Stück forschen und 18 Monate in der Klinik arbeiten – oder jeden Tag 50 Prozent mit den Patienten und 50 Prozent im Labor verbringen.

So organisiert beispielsweise Dr. Johannes Völker seinen Arbeitsalltag – er ist Assistenzarzt in der Würzburger HNO-Klinik und einer der derzeit fünf Clinician Scientists. Sein Arbeitstag beginnt mit der Frühvisite um 6:45 Uhr. Danach folgt die Frühbesprechung, in der sich die Ärzte über aktuelle fachliche Publikationen austauschen. Anschließend berichtet der Nachtdienst über die Vorkommnisse der vergangenen Nacht. Ab 8 Uhr wird operiert. In der Pause zwischen den Eingriffen trifft sich Völker mit seiner Arbeitsgruppe, um den aktuellen Stand seiner Forschungsarbeiten im Labor zu besprechen. Bis 14 Uhr assistiert er einem Kollegen bei einer Tumoroperation, nimmt neue Patienten auf, erledigt OP-Vorbereitungen für den nächsten Tag und fasst Arztbriefe ab. Den Rest seines Arbeitstages widmet er seiner Forschung.

Normalerweise bleibe Medizinerinnen und Medizinern neben dem Klinikalltag kaum Zeit für wissenschaftliche Arbeit, sagt Stefanie Hahner, wissenschaftliche Leiterin des Programms: „Das Programm ermöglicht strukturierte Forschung und Arbeit in der Klinik und bietet zudem noch karrierefördernde Möglichkeiten, wie etwa Fortbildungen.“ Neben ihrer Arbeit nehmen die Assistenzärzte an einem Begleitprogramm teil, um sich auf die wissenschaftliche Karriere in der Klinik vorzubereiten. Unter anderem vermitteln Kurse Kenntnisse zum wissenschaftlichen Schreiben und Publizieren, aber auch zur statistischen Auswertung von Forschungsarbeiten. Außerdem werden die Teilnehmer durch ein Mentoren-Programm unterstützt.

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Das IZKF finanziert drei Jahre lang die Stellen der Programmteilnehmer zur Hälfte, der Rest der Gehälter kommt vom Universitätsklinikum Würzburg.

Wer sich für das Clinician Scientist-Programm der Uni Würzburg oder weiter Nachwuchsprogramme des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) interessiert, findet auf der Website des IZFK weitere Informationen.

Quelle: Justus-Maximilians-Universität Würzburg

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