Universitätsmedizin Halle: Medikamententransport per Drohne

Die Apotheken-Drohne ist bereit zum Start. | Universitätsmedizin Halle (Saale)
Wie können Medikamente zu Patienten geliefert werden, die zum Beispiel in Quarantäne sind und das Haus nicht verlassen dürfen? In Halle ist jetzt ein Projekt zum kontaktlosen Medikamententransport gestartet. Dabei übernimmt eine Drohne die Lieferung.

Der Transport von Medikamenten zu Patienten in Quarantäne war eine Frage, die Apotheker Martin Grünthal von der Apotheke am Bauhaus in Dessau beschäftigt hat. Gemeinsam mit Sirko Scheffler von der Firma brain-SCC hat er die Idee für das Projekt „ADApp“, Apotheken-Drohnen-App, entwickelt. Mit dieser Idee wandten sich Grünthal und Scheffler an das Bündnis „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung“, kurz TDG, unter Leitung der Universitätsmedizin Halle (Saale).

Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überzeugt ADApp: Das Projekt wird mit rund 676.000 Euro vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Am 31. März wurde das Projekt nun offiziell gestartet.

Der wissenschaftliche Fokus des Projekts liegt auf der Entwicklung, Erprobung und Evaluation der Apotheken-Drohnen-App. Wie wird eine Drohne von Patientinnen und Patienten angenommen? Und was bedeutet dieser Transportweg für die Medikamentensicherheit? Ziel ist es, die Lebensqualität von älteren, pflegebedürftigen Personen zu sichern. Denn neben Pflegeeinrichtungen und Hausarztpraxen sollen vor allem mobilitätseingeschränkte Menschen auf dem Land von ADApp profitieren.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff betonte zum Projektstart: „Das, was mit der Apotheken-Drohnen-App und der vollständig kontaktlosen Lieferung von Medikamenten heute noch neu und exotisch klingt, könnte für die Menschen, insbesondere in ländlichen Regionen, schon sehr bald alltägliche Realität sein. Wie wichtig Innovation im Gesundheitswesen ist, erleben wir in diesen Tagen hautnah.“

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Für die Zukunft sollen so sichere und hygienische Logistik-Wege erschlossen werden, die unter anderem auch das Pflegepersonal und pflegende Angehörige entlasten können. Für Apotheker Martin Grünthal ist ADApp dabei auch die logische Ergänzug zum elektronischen Rezept: „Die Entwicklung geht zum E-Rezept. Für mich als Apotheker einer Apotheke vor Ort heißt das, meine Arbeitswelt daran anzupassen. Ich halte es daher für sehr sinnvoll, sich frühzeitig Gedanken zu machen. Das E-Rezept ist nur der Anfang eines digitalen Prozesses, mit dem durch Ergänzung der Zustellmöglichkeit per Drohne kontaktlose Versorgung der Menschen möglich sein wird. Gerade in Pandemie-Zeiten oder aus anderen Gründen, die es erforderlich machen, kann die Digitalisierung hier gute Dienste leisten.”

Für den logistisch-wissenschaftlichen Part ist die Hochschule Anhalt als Partner dabei.

Quelle: Universitätsmedizin Halle (Saale), 31.3.2021

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