Zwischen den Zeilen habe ich in meinen letzten Blogeinträgen schon anklingen lassen, dass ich leidenschaftlich Sport betreibe. Der Sport ist schon seit meiner Kindheit fester Bestandteil meines Lebens. Bis zu meinem Kreuzbandriss vor 2 Jahren fast nur in Form von Fußball, seitdem ich aber aufgrund der Verletzung die Fußballschuhe an den Nagel hängen musste, rückt der Ausdauersport immer mehr ins Zentrum.
Anfänge im Rennradfahren durch die Pandemie
Während der Corona-Pandemie wurden bekanntlich soziale Kontakte weitestgehend stark begrenzt. Das betraf natürlich auch das Mannschaftstraining im Fußball, sodass von jetzt auf gleich kein regelmäßiger Sport stattfand und ich mir deswegen etwas Neues gesucht habe. Ich weiß nicht mehr, wie genau es dazu kam, aber bei einem Besuch in der Heimat bei meinen Eltern probierte ich das Rennrad meines Vaters aus. Da dieses sowieso nur noch im Keller unbenutzt als Staubfänger fungiert hat, habe ich meinen Vater dazu überredet, es mitnehmen zu dürfen. So habe ich im Corona-Frühling das Rennradfahren lieben gelernt und es seitdem nicht mehr aufgegeben.
Nach der Pandemie habe ich noch zwei weitere Jahre Fußball gespielt und erst nach besagtem Kreuzbandriss endgültig damit aufgehört. Nach intensiver Reha konnte ich aber glücklicherweise schon sehr bald wieder auf dem Rad sitzen und unter anderem meine erste Bikepacking-Reise nach Portugal machen.
Schwimmen + Radfahren + Laufen = Triathlon
In der Zeit, in der ich neben dem Fußball Rennrad gefahren bin, kam schon öfter augenzwinkernd die Frage, wie lange es denn noch dauert, bis ich mit dem Triathlon anfange. Mit dem Laufen war ich ja durch das Fußballtraining schon einigermaßen vertraut. Lange habe ich mich vor dem Schwimmen gedrückt, da ich nie ein guter Schwimmer war und mich im Wasser auch nicht wirklich wohl gefühlt habe. Als dann aber auch in meinem Uni-Umfeld immer mehr mit dem Ausdauersport begonnen haben, habe ich die Motivation mitgenommen und mit dem Schwimmen angefangen. Anfangs viel zusammen mit Freunden, irgendwann aber vor allem alleine, habe ich gelernt, länger als eine Bahn zu kraulen. Was anfangs echt schwer war, wurde schon bald immer besser. Dies war sicher auch der Dringlichkeit des großen Ziels geschuldet, das ich mir gesteckt habe: Sieben Monate nach Beginn des Schwimmtrainings wollte ich meinen ersten Triathlon-Wettkampf bestreiten. Da es sich dabei um eine Mitteldistanz handelt, hat es die Schwimmstrecke mit 1,9 km in sich. Neben dem Schwimmen gilt es eine 90 km lange Radstrecke und zum Abschluss einen Halbmarathon zu vollenden.
Diese Challenge erfordert viel Training. Schnell stellte sich mir die Frage, ob das mit dem Studium und Nebenjob vereinbar ist. Nach langer Recherche habe ich mich dazu entschieden, einen Trainingsplan zu kaufen, um so möglichst effizient und nachhaltig trainieren zu können, ohne den Fokus auf die Uni zu verlieren. Um das Trainingspensum von 8 bis 15 Stunden pro Woche und oftmals 2 Trainingseinheiten pro Tag in meinen Alltag zu integrieren, habe ich oft schon morgens trainiert und bin danach zu den Pflichtveranstaltungen zur Uni gegangen. Insgesamt hat das gut funktioniert, trotzdem ließ es sich manchmal nicht vermeiden, dass ich gestresst und müde in den Seminaren saß. Die Wochenenden hielt ich mir so gut es ging für die langen Trainingseinheiten frei.
Man mag jetzt denken, dass das nach viel Stress und einer großen Last klingt, die man sich neben dem Unistress auftischt (diese Momente gab es natürlich), jedoch kann ich rückblickend sagen, dass ich aus dieser Zeit viel Positives gewinnen konnte. Ich war durch den straffen Zeitplan umso mehr gezwungen, meine Zeit effizient einzuteilen und auf unnötige Dinge zu verzichten, was mich im Nachhinein sehr glücklich macht.
Außerdem wird Triathleten oder ambitionierten Hobbysportlern oft nachgesagt, dass der hohe Trainingsaufwand auf Kosten der sozialen Kontakte geht. Dadurch, dass viele meiner Freunde aber ähnliche Ziele hatten, fiel dieser Nachteil durch gemeinsame Trainings weg. Das hat sicherlich Vieles einfacher gemacht und den Spaß am Sport gefördert. Beispielsweise haben wir unsere Urlaube in den Wintersemesterferien kurzerhand in Trainingslager am Gardasee und in Norditalien umgewandelt, welche unheimlich viel Spaß gemacht haben.
Wettkampf und Radreise nach Griechenland
Als nach monatelanger Vorbereitung endlich der Wettkampf vor der Türe stand, war ich so nervös, wie ich es nicht einmal vor dem Physikum war. Die beiden Nächte davor waren dementsprechend kurz. Trotzdem konnte ich am großen Tag glücklicherweise eine sehr gute Leistung abrufen und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Die ganze Arbeit hat sich gelohnt und ich bin erleichtert, es so gut geschafft zu haben!
Angefixt von den Erfahrungen, der Challenge und den unzähligen Glücksmomenten während der gesamten Vorbereitung und im Wettkampf, habe ich vor, diesem Sport (hoffentlich noch sehr lange) treu zu bleiben.
Ein paar Wochen später nahm ich noch an einem kleineren Triathlon in der Nähe meines Studienortes teil, bevor es dann in die Semesterferien ging. In den Ferien fahre ich zusammen mit drei Freunden nach Griechenland, selbstverständlich mit dem Fahrrad. Eine wilde Reise mit vielen Auf und Abs steht uns bevor. Nach 18 Tagen erreichen wir dann aber tatsächlich unser Ziel: Athen.
Jetzt sitze ich hier in Griechenland und genieße noch die letzten freien Tage, bevor meine erste Auslandsfamulatur beginnt. Welche Erfahrungen ich während der Famulatur mache und wie das griechische Gesundheitssystem so tickt, teile ich im nächsten Blogeintrag.
