In Deutschland steht der Kaffee auf Platz 1 der beliebtesten Getränke. Im Durchschnitt konsumiert jeder Bürger circa 150 Liter des “braunen Goldes” pro Jahr. Auch in der Schweiz erfreut sich das koffeinhaltige Getränk großer Beliebtheit. Anhand der in der Kantine eines Schweizer Krankenhauses verkauften Tassen Kaffee innerhalb eines Jahres wertet eine Studie nun den Konsum unter Ärzten aus.
Laut der Studie kauften insgesamt 84 Prozent (644 Personen) aller am Krankenhaus beschäftigten Ärzte Kaffee. Im Jahr 2014 wurden 70.772 Tassen Kaffee konsumiert. Auffällig war dabei eine signifikante Verbindung zwischen der fachlichen Spezialisierung und dem jährlichen Kaffeegenuss.
Orthopäden an der Spitze der Kaffee-Pyramide
Die Orthopäden trinken mit 189 Tassen pro Jahr den meisten Kaffee. Danach folgen die Radiologen (177) und Chirurgen (167). Ganz unten stehen die Anästhesisten mit vergleichsweise wenigen 39 Tassen pro Jahr. Unterschiede gibt es auch zwischen Frauen und Männern: Ärzte trinken mehr Kaffee als ihre Kolleginnen und doppelt so häufig Espresso. Am Morgen wird zumeist der Café Créme verkauft, nach dem Mittagessen geht am Häufigsten Espresso über die Theke.
Ärzte, die bereits länger als fünf Jahre im Job sind, trinken das Heißgetränk häufiger als Berufsanfänger und junge Ärzte. Die Forscher spekulieren, dass ältere Mediziner versuchen, mit dem Kaffee ihre Müdigkeit zu bekämpfen, um mit den Jüngeren mithalten zu können. Eine andere Erklärung ist, dass die Älteren mehr Zeit zum sozialen Austausch und Netzwerken haben. Und: Ältere Ärzte spendieren öfter mal eine Runde Kaffee, sodass die Verkaufszahlen hier nicht mit dem tatsächlich konsumierten Kaffee übereinstimmen.
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Aber worauf ist der unterschiedliche Kaffeekonsum zurückzuführen? Die Autoren der nicht ganz ernst gemeinten Studie machen einige Vorschläge. So vermuten sie, dass sich beispielsweise bei den Kaffee-Spitzenreitern, den Orthopäden, die Mentalität “work hard/ play hard” beim Kaffeekonsum mit “drink hard” auch im Umfeld der Krankenhaus-Cafeterien fortsetzt. Dies zeige ihre hohe Produktivität oder die Tatsache, dass sie viel Zeit totschlagen müssen und daher häufig in den Kantinen anzutreffen sind. Bei den Radiologen vermuten die Studienautoren, dass sie sich häufig in Cafeterien aufhalten, um ihrem dunklen Arbeitsumfeld zu entkommen – schließlich könne der fordernde Job vor Computerbildschirmen bei gedimmtem Licht nach kurzer Zeit ermüdend sein. Bei den Kaffee-Schlusslichtern aus der Anästhesie wird gemutmaßt, dass sie zu beschäftigt sind, um den Weg zum Kaffee zu finden, oder dass sie sich – aufgrund ihrer selten geselligen Art – ihre eigenen Kaffeemaschinen in ihrem Arbeitsbereich aufstellen.