Das Wichtigste zuerst: Die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte ist in ihrem Beruf glücklich (62 Prozent). 14 Prozent gaben sogar an, sehr glücklich zu sein. Allerdings spielt das Arbeitsumfeld eine wichtige Rolle: Wer in einer Praxis arbeitet, ist häufiger zufrieden mit dem Job (61 Prozent) als diejenigen, die in einer Klinik angestellt sind (55 Prozent). Privat sieht es sogar noch besser aus: Außerhalb des Jobs bezeichnen sich 64 Prozent der Befragten als “sehr glücklich” (16 Prozent) oder “eher glücklich” (49 Prozent).
Fast die Hälfte fühlt sich ausgebrannt und / oder depressiv
Allerdings gibt es auch eine Schattenseite: Viele Ärztinnen und Ärzte fühlen sich zumindest manchmal ausgebrannt (27 Prozent) oder depressiv (5 Prozent), oder sogar beides (12 Prozent). 55 Prozent erleben diese Symptome nicht. Von denen, die unter Burnout und / oder Depressionen leiden, führen 72 Prozent ihre Beschwerden ganz oder zumindest größtenteils auf den Job zurück. Das Privatleben spielt dabei eine viel kleinere Rolle: Nur 16 Prozent der Befragten nannten Umstände außerhalb des Berufs als wesentliche Ursache ihrer psychischen Probleme.
Und was machen Ärztinnen und Ärzte zum Ausgleich? Auch hier gibt die Befragung Antwort. Viele verbringen am liebsten Zeit mit Freunden oder der Familie (67 Prozent). Aber auch Hobbys wie Lesen, Kochen oder Gartenarbeit sind beliebt (66 Prozent). Auch wichtig: Sport (63 Prozent), gesunde Ernährung (54 Prozent) oder ein Ehrenamt (17 Prozent). 7 Prozent gaben an, in therapeutischer Behandlung zu sein. Aber auch Substanzen wie Alkohol (16 Prozent), Medikamente (15 Prozent), Tabak / Nikotin (8 Prozent) oder Cannabis (1 Prozent) spielen eine Rolle bei der Stressreduktion.
Sport und Lesen als beliebteste Hobbys
Besonders Hobbys sind für einen großen Teil der Ärztinnen und Ärzte wichtig: Für 86 Prozent tragen Freizeitinteressen wesentlich zur Stabilisierung der mentalen Gesundheit bei. Bei der Frage nach den beliebtesten Hobbys von Ärztinnen und Ärzten steht Sport mit 66 Prozent ganz oben. Nur 15 Prozent gaben an, überhaupt keinen Sport zu treiben. Bei 39 Prozent steht körperliche Betätigung 2-3-mal pro Woche auf dem Plan. Aber auch ruhige Beschäftigungen wie Lesen (64 Prozent) oder Fernsehen (48 Prozent) sind beliebt.
Und auch Urlaub steht bei Ärztinnen und Ärzten hoch im Kurs. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) nehmen im Jahr fünf bis sechs Wochen Urlaub. Weitere 16 Prozent können sich sogar mehr als sechs Wochen pro Jahr frei nehmen. Deutlich seltener sind drei bis vier Wochen (26 Prozent) oder eine bis zwei Wochen (7 Prozent). Weniger als 1 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte gönnt sich weniger als eine Woche Urlaub im Jahr. Dabei ist Urlaub für die Befragten ein wichtiger Faktor, wenn es um psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität geht. 88 Prozent halten regelmäßige Auszeiten für “wichtig” oder “sehr wichtig” für die mentale Gesundheit.
Soziale Kontakte: Ehrenamt und Freundschaften
Trotz der belastenden Berufstätigkeit nehmen sich 40 Prozent der Befragten noch Zeit für ein Ehrenamt. Am häufigsten engagieren sich die Ärztinnen und Ärzte in ihrer unmittelbaren Umgebung: 19 Prozent sind beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe tätig. 15 Prozent profitieren auch in ihrer Freizeit von ihren beruflichen Qualifikationen und engagieren sich im medizinischen Bereich. Weniger verbreitet sind Ehrenämter im Sport (7 Prozent) oder in der Politik (4 Prozent).
Und auch Freundschaften sind den Befragten wichtig. Allerdings: Nur 32 Prozent gaben an, keine Probleme mit der Pflege von Freundschaften zu haben. Meistens mangelt es an der nötigen Zeit (54 Prozent) oder Energie (23 Prozent). 18 Prozent gaben an, dass sich ihre Freundschaften auseinanderentwickelt haben. Und 3 Prozent haben Angst vor engen sozialen Bindungen und schaffen es deshalb nicht, enge Freundschaften aufzubauen.
Quelle: Medscape-Report “Der Lifestyle von Ärzten – Einblicke in Privatleben und Hobbys” (Juli 2025)