Nach dem TMS ist vor dem HAM-Nat

Loïs hat ihr Ziel fest vor Augen – sie will unbedingt Medizin studieren und einen Studienplatz ergattern. Aber das gestaltet sich leider etwas schwieriger, als sie erwartet hat. Wie es nach dem nicht so erfreulichen Ergebnis im TMS für sie weiterging, beschreibt sie in ihrem aktuellen Beitrag.

Nachdem der TMS für mich nicht gut genug ausfiel, um zu studieren, dachte ich erstmal: Das war’s jetzt. Der TMS ist wahrscheinlich für die allermeisten angehenden Studierenden die einfachste Möglichkeit, an einen Studienplatz zu kommen, ohne ein Abitur mit der Note 1,0 erreicht zu haben. Durch die Tatsache, dass mir mein TMS-Ergebnis nicht ausreichen würde und dass mir auch die 9 Monate absolviertes FSJ nicht angerechnet werden würden, war ich ratlos, wie mein Weg jetzt wohl weitergehen würde. Ich war sozusagen vollkommen entmutigt und demotiviert. Mein Ziel schien so weit in die Ferne gerückt zu sein. Was also nun?

Nach weiterer Recherche stieß ich auf Folgendes: Die Universtäten Magdeburg, Hamburg und Berlin haben damals einen anderen Aufnahmetest angeboten. Den sogenannten HAM-Nat. Dieser Test konzentrierte sich vor allem auf die naturwissenschaftlichen Fächer. Ich empfand diesen Test als passender für die Einschätzung des Wissens, das man tatsächlich für ein Humanmedizinstudium brauchen würde, als den TMS. Jedoch war mir auch bewusst, dass das für mich kein Kinderspiel werden würde. Chemie hatte ich nur als Nebenfach in der Schule, das ich nach der 10. Klasse abgewählt hatte. Mit Physik war ich ähnlich stiefmütterlich umgegangen und wählte auch dieses Fach mit einer 4 im Zeugnis ab. Naturwissenschaften lagen mir wohl nicht so besonders gut. In Biologie und Mathe konnte ich zwar in der Oberstufe punkten, ich wusste jedoch nicht, ob das ausreichen würde. Abiturienten und Abiturientinnen mit einem Schnitt bis zu 1,8 konnten zu diesem Test eingeladen werden. Diese Obergrenze des Abiturschnittes konnte sich jedoch von Jahr zu Jahr immer ein bisschen ändern. Also wusste ich nicht, ob ich überhaupt antreten können würde. Trotzdem meldete ich mich an und begann mich mit diversen Büchern vorzubereiten. Als die Einladung für Hamburg kam, war zwar ein kurzer Hoffnungsmoment zu spüren, jedoch wurde mir eine Sache ganz klar: Mit meinen 1,7 gehörte ich zu den schlechtesten Abiturienten und Abiturientinnen, die den HAM-Nat mit mir schreiben würden. Da der Abiturschnitt neben dem Testergebnis trotzdem in der Vergabe eines Studienplatzes zu einem Großteil mitzählen würde, musste ich also als eine der Besten in diesem Test abschneiden. Die Hürde war nun also noch viel höher als die Hürde, der ich beim TMS begegnet war.

Niemals aufgeben

Meine Vorbereitungen verliefen, sagen wir es so, inkonsequent und unkoordiniert. Meine Lücken in Chemie und Physik waren einfach zu groß, um sie aufzuholen und brachen mir letztendlich dann auch am Testtag das Genick. Ich war mir direkt bewusst, dass es nicht gut lief, und das bestätigte mir dann auch mein Ergebnis. Ich erzielte einen Rang im vorderen Mittelfeld, was mir mit meinem Abiturschnitt niemals zu einem Studienplatz verhelfen würde. Schon, als ich unmittelbar nach dem Test aus der Testhalle rauslief und noch nicht mal ein Ergebnis hatte, überlegte ich sofort, wie ich weiter verfahren würde bzw. welche Optionen mir jetzt überhaupt noch blieben.

2017 nahm ich direkt nach dem Abitur am MedAT, einem Medizinertest in Österreich, in Innsbruck, teil. Auch dieser Test verlief unterdurchschnittlich gut, was keine Überraschung war, da ich diesen ohne großartige Vorbereitung absolvierte. Als ich nach dem HAM-Nat alle drei Medizinertests in Relation stellen konnte, erschien mit der MedAT am schwierigsten. Den TMS konnte man nur zweimal in seinem Leben schreiben, diese Chance war also vertan. Am MedAT und am HAM-Nat konnte man öfter teilnehmen. Da mir der MedAT jedoch deutlich schwieriger vorkam als der HAM-Nat, entschied ich mich dazu, den HAM-Nat noch einmal im Folgejahr zu wiederholen. Diesmal würde ich mich besser vorbereiten und hätte auch deutlich mehr Zeit. Ich war zwar niedergeschlagen, dass es wieder nicht funktioniert hatte und die Semester, in denen ich eigentlich beginnen wollte, einfach so an mir vorbeizogen, jedoch war ich auch noch lange nicht bereit aufzugeben. Es gab für mich nie eine Alternative. Es musste das Medizinstudium sein.

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Was den HAM-Nat anging, wurden die Regularien geändert. Es gab keine Abiturschnitt-Obergrenze mehr. Das bedeutete, dass jeder Abiturient und jede Abiturientin, egal mit welchem Abiturschnitt, eingeladen werden konnte. Ich wusste nicht, war das jetzt gut, oder schlecht für mich? Es würde viel mehr Konkurrenz geben, jedoch auch viel mehr Leute mit einem „schlechteren“ Abiturschnitt als ich. Ich war also nicht mehr die mit den schlechtesten Voraussetzungen im Startfeld. Würde diese Tatsache endlich meine Chancen auf einen Studienplatz steigern?

 

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