Keine Zukunftsängste bei Medizinstudierenden

Die berufliche Zukunft von Medizinstudierenden ist sicher – dafür sorgt der Ärztemangel. Deutschlandweit sind die angehenden Medizinerinnern und Mediziner im Hinblick auf ihre Zukunft optimistischer als Studierende anderer Fächer. Das zeigt die EY Studierendenstudie 2022 der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. So sind fast zwei Drittel der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte überzeugt, nach dem Studium schnell einen Job zu finden, der zu den eigenen Erwartungen und Qualifikationen passt.

Insgesamt sind Medizinstudierende deutlich optimistischer als Studierende anderer Fächer, was ihre Zukunft betrifft. Durchschnittlich glauben nur 44 Prozent, dass sie nach dem Abschluss schnell einen passenden Job finden. Dabei sind die Aussichten auf den Berufseinstieg sogar besser als im vorherigen Jahr – besonders bei Medizinstudierenden. 63 Prozent von ihnen sind der Ansicht, dass die Aussichten für einen schnellen und passenden Berufseinstieg in den vergangenen zwölf Monaten besser geworden sind. Von schlechteren Berufsaussichten gehen nur 6 Prozent aus. Von den Studierenden aller Fachrichtungen glauben 46 Prozent an bessere und 14 Prozent an schlechtere Aussichten beim Berufseinstieg.

Medizinstudierende erwarten mehr Gehalt

Die angehenden Medizinerinnen und Mediziner erwarten im Vergleich zu allen Studierenden das höchste Durchschnittsgehalt: Sie rechnen durchschnittlich mit 54.200 Euro pro Jahr. Dabei ist für sie sogar noch mehr drin: Laut der Tarifverträge können Assistenzärztinnen und -ärzte im 1. Jahr ein Monatsgehalt zwischen circa 4.700 Euro und mehr als 5.000 Euro erhalten. Damit kann das Jahresgehalt zwischen 56.400 Euro und 60.000 Euro betragen – durch Zuschläge und Prämien kann es sogar noch höher sein. Und Studierende anderer Fächer? Durchschnittlich erwarten diese ein Einstiegsgehalt von 43.600 Euro pro Jahr. Dabei liegen die Erwartungen der Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit 34.200 Euro ganz am Ende der Liste. Größere Unterschiede gibt es außerdem bei den durchschnittlichen Gehaltserwartungen von Männern (45.400 Euro) und Frauen (41.800 Euro) sowie zwischen Westdeutschland (44.500 Euro) und Ostdeutschland (37.800 Euro).

„Die Studierenden stehen vor dem Eintritt in einen Arbeitsmarkt, der zum Teil händeringend nach Fachkräften sucht, und rechnen sich daher gute Chancen für den Berufseinstieg aus. Sie kennen ihren Wert und schrauben ihre Erwartungen entsprechend hoch. Außerdem wissen auch sie um die Folgen, falls die Inflation noch länger anhalten sollte. Fest steht aber auch: Das Gehalt ist nur ein Punkt, auf den Studierende bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber achten. Andere Faktoren gewinnen ebenfalls an Bedeutung“, merkt Jan-Rainer Hinz an, Mitglied der Geschäftsführung, Leiter Personal und Arbeitsdirektor bei EY.

Nicht nur ein gutes Gehalt ist wichtig

Was ist für Studierende neben einem guten Gehalt noch wichtig? Eine große Rolle spielen Sicherheit und vor allem eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Doch das trifft nicht auf alle Fachrichtungen zu. Hier zeigen sich große Unterschiede: Angehenden Ärztinnen und Ärzten ist mit 52 Prozent ein sicherer Job wichtiger als Studierenden der Kulturwissenschaften (40 Prozent). Dagegen ist Studierenden der Wirtschaftswissenschaften das Gehalt sehr wichtig (64 Prozent), in der Medizin sind es hier nur 50 Prozent. Außerdem ist für Frauen (63 Prozent) die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiger als für Männer (39 Prozent).

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Außerdem gehen Studierende aller Fachrichtungen davon aus, dass Praktika und Berufserfahrung (91 Prozent) beim Berufseinstieg und der Karriere wichtig sind. Direkt danach folgen als Kriterien Kontakte (80 Prozent) und gute Noten (72 Prozent). Als eher unwichtig sehen sie dagegen ehrenamtliches Engagement (48 Prozent) und Auslandserfahrung (49 Prozent). Genaue Zahlen für Studierende der Medizin liegen hier jedoch nicht vor.

Quelle: Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, EY Studierendenstudie 2022, Online-Umfrage über teleResearch, Mai und Juni 2022, mehr als 2.000 Studierende

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