Eine neue Schicht steht an und ich bin gerade mit dem wöchentlichen Einsortieren der Arbeitskleidung beschäftigt, als es an der Tür klingelt. Da sich unsere Rettungswache im ersten Stock über der Fahrzeughalle befindet, brauche ich eine kurze Zeit, bis ich an der Haustür bin. Unten angekommen, treffe ich auf eine Gruppe Kinder, die sich schon voller Vorfreude vor den Toren unserer Fahrzeuggarage versammelt hat. Eine Frau, die sich als Begleitung der Kinder ausgibt, erklärt mir, dass der lokale Kindergarten heute für einen Wachbesuch angemeldet sei. Ich informiere daraufhin meine hauptamtlichen Kollegen und öffne die Tore der Garage – sehr zur Freude der etwa 25 Kinder.
Rutschstangen und riskante Fahrweise
Extreme Erwartungshaltung
Hinzu kommt der Eigenschutz, den ich bereits in einem Artikel anschnitt, in dem es um die Kohlenstoffmonoxid-Melder ging, die zur persönlichen Schutzausrüstung zählen. Damit ich als Rettungsdienstpersonal Menschen in Not helfen kann, sollte ich zuerst meinen eigenen Schutz garantieren und sicherstellen, dass aus der jeweiligen Notfallsituation keine Gefahr für mich und meine Kolleginnen und Kollegen ausgehen kann. Leider kommt dieser Aspekt immer noch zu kurz. Einerseits ist mein Eindruck, dass der Eigenschutz vor allem von älteren Kolleginnen und Kollegen zu stiefmütterlich behandelt wird, andererseits wird häufig ein gar aufopferungsvoller Einsatz des Rettungsdienstpersonals von Angehörigen oder Umstehenden in Notfallsituationen erwartet. Selbstverständlich gehört ein gewisser persönlicher Einsatz seitens des Rettungsdienstpersonals zu unserem Job dazu, jedoch sollte dieser Einsatz nicht durch extreme Erwartungen oder Selbstüberschätzung herausgefordert werden.
Einige Einsätze später endet meine Schicht und ich stelle meine Arbeitsstiefel, die übrigens mit ihren Stahlkappen ebenfalls zur persönlichen Schutzausrüstung zählen, in meinen Spint. Eine Rutschstange wäre jetzt schon echt komfortabel, denke ich, aber unter dem Strich muss jede und jeder im Rettungsdienst Tätige am Ende der Schicht mit einem guten Gefühl und unverletzt nach Hause gehen können. Ich verlasse die Rettungswache über die Treppe – eine Woche später bricht sich auf derselben Treppe ein Kollege den Oberschenkel, weil er beim Rennen zur Fahrzeughalle auf dem frisch gewischten Boden ausrutschte.
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