Faires Praktisches Jahr: Erste Erfolge

Der „PJ-Aktionstag“ im Januar 2019 bildete den bisherigen Höhepunkt der Proteste gegen die aktuellen PJ-Bedingungen | bvmd
Die bvmd engagiert sich für Arbeitsschutz, gute Lehre und eine angemessene Aufwandsentschädigung im PJ. Mitstreiter sind willkommen – und nötig.

Die Ausbildung während des Praktischen Jahres (PJ) leidet im Augenblick oft unter strukturellen Schwächen: PJ-Studierende werden zu häufig als kostengünstige Hilfskräfte verstanden, die unliebsame Aufgaben übernehmen können. Zudem müssen zahlreiche Studierende einen Nebenjob ausüben, um sich finanziell über Wasser zu halten. Dies geht nicht nur auf Kosten der Lern- und Ruhezeiten für Studierende, sondern stellt – besonders in Pandemiezeiten – auch eine Gefahr für Patienten dar.

Die bvmd engagiert sich im Rahmen ihres Projektes „Faires PJ“ für Verbesserungen: Im engen Austausch mit den medizinischen Fachschaften setzt das Projekt auf politische Arbeit mit Stakeholdern wie ärztlichen Fachverbänden, dem Medizinischen Fakultätentag und nicht zuletzt dem Bundesministerium für Gesundheit. Der „PJ-Aktionstag“ im Januar 2019 bildete den bisherigen Höhepunkt der Proteste von Studierenden für bessere Bedingungen im PJ. Tausende Medizinstudierende demonstrierten dabei in zahlreichen Universitätsstädten. Mit einher ging eine Petition mit fünf Kernforderungen: zu Fehltagen in geteilten Tertialen, existenzsichernder Aufwandsentschädigung, Zugang zum Klinikinformationssystem, verpflichtenden Lehr- und Studienzeiten, Arbeitskleidung und eigener Spind. Diese Petition bildete die Grundlage für einen intensiven Austausch mit der Politik, insbesondere in Bezug auf die Novellierung der Approbationsordnung bis 2025.

Die Arbeit des Projektes zeigt bereits deutliche Erfolge. Viele der Forderungen wurden in den Referentenentwurf für eine neue Approbationsordnung aufgenommen. Auch bei der “Abweichverordnung“ zur Approbationsordnung im April 2020, die das Medizinstudium an die Pandemie angepasst hat, wurden durch den Einsatz des Projektes „Faires PJ“ wichtige Aspekte berücksichtigt, zum Beispiel die Nichtanrechnung von COVID-Quarantäne auf PJ-Fehltage. An vielen Standorten wurden auch in weiteren Aspekten Verbesserungen erzielt, wie die bessere Verfügbarkeit von Dienstkleidung oder der Zugang zum Klinikinformationssystem.

Auch in Zukunft wird sich das Projekt weiter für bessere PJ-Bedingungen in ganz Deutschland einsetzen. Dafür braucht es motivierte Studierende, die sich im Projekt oder an ihrer Fakultät für konstante Verbesserung engagieren!

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Willst auch du dich für ein besseres PJ einsetzen? Dann melde dich bei der bvmd unter: pj@bvmd.de

Autor:
Joachim Pankert

im neunten Semester Humanmedizin in Berlin, Leiter des Projektes „Faires PJ“ der bvmd

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