Der Weg zu meinem Studium

Unsere Operation Karriere-Bloggerin Darya wusste schon als Kind, dass sie Ärztin werden möchte. Aber einfach war das nicht: In ihrem aktuellen Beitrag schildert sie, wie sie im Corona-Jahr 2020 Abitur gemacht hat und wie sie sich unter Pandemie-Bedingungen auf den TMS vorbereitet hat.

Seit meiner Kindheit wollte ich Medizin studieren, daher war mir klar, dass ich gute Noten brauche, um diesen Traum zu verwirklichen. Gleichzeitig war mir mein Sozialleben wichtig, also versuchte ich, eine gute Balance zwischen Lernen und Freunden zu finden. Ich machte mein Abitur im Jahr 2020, was durch die Unsicherheiten rund um Corona eine besondere Herausforderung darstellte, insbesondere, da nicht klar war, wann und ob die Prüfungen stattfinden würden. Zudem war meine gesamte Familie tagsüber zu Hause, was es mir schwer machte, konzentriert für die Schule zu arbeiten. Meine Geschwister wollten immer wieder kleine Unternehmungen machen, wie Tischtennis spielen oder spazieren gehen, und es war schwierig, dem zu widerstehen, weil ich wusste, dass es in Zukunft selten vorkommen würde, dass wir alle gemeinsam zu Hause sein würden. Letztendlich bestand ich mein Abitur mit der Note 1,6 und wusste, dass ich ein sehr gutes Ergebnis im Medizinertest benötigen würde, um meinem Traum nachzugehen.

Mein Gap Year wollte ich eigentlich im Ausland verbringen, doch leider kam mir Corona dabei in die Quere. Stattdessen arbeitete ich viel in einem Café in meiner Heimatstadt und lernte so Selbstständigkeit. Die Vorbereitungen für den Medizinertest im Mai startete ich Ende Dezember, mit dem Ziel, nicht viel täglich, aber konstant zu lernen. Ich investierte täglich etwa drei bis fünf Stunden in die Vorbereitung und hatte daher noch Zeit, zu arbeiten und mich mit Freunden zu treffen.

Der Medizinertest

Am Tag vor dem Test machte ich nichts mehr, da ich wusste, dass intensives Lernen kurz vor der Prüfung keinen Sinn hat. Ich verbrachte den Tag mit meinem Vater, wir gingen spazieren und erledigten kleine Dinge zusammen. Leider führten wir gegen Ende des Tages eine Diskussion, die mich belastete und mir den Schlaf vor der Prüfung raubte.

Mit diesen erschwerten Bedingungen ging ich in die Prüfung und merkte, dass es einige Zeit dauerte, bis ich in den Rhythmus fand. Am Ende des Tages war ich mir sicher, dass mein Ergebnis nicht ausreichen würde, um Medizin zu studieren. Ich begann bereits, mich anders zu orientieren und nach den Daten für den MedAT zu schauen, da man in meinem Jahrgang den TMS noch nicht wiederholen konnte.

Als die Ergebnisse kamen, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Mein Bruder war an diesem Tag mit mir alleine zuhause, und ich hatte damit gerechnet, dass die Ergebnisse erst abends kommen würden, wie es im vorherigen Jahrgang der Fall war. Als ich dann eine Nachricht von einem Freund erhielt, der den Test mit mir geschrieben hatte, dass die Ergebnisse bereits online seien, konnte ich vor Aufregung nicht ruhig sitzen. Ich sah so schnell wie möglich nach und erinnere mich noch genau, wie erleichtert und glücklich ich war. Der Moment war unbeschreiblich schön. Ich hatte im TMS ein Ergebnis von 95 Prozent erzielt und konnte mich somit mit großer Sicherheit an den jeweiligen Universitäten bewerben.

Zum Studium nach Mannheim

Bei der Priorisierung der Bewerbungen war mir wichtig, in der Nähe meiner Heimat zu bleiben, daher setzte ich Heidelberg an die erste und Heidelberg-Mannheim an die zweite Stelle. Im Nachhinein hatte ich großes Glück, dass ich in Heidelberg nicht angenommen wurde, da ich von vielen gehört habe, dass dort ein gewisser Konkurrenzdruck herrscht und alles sehr leistungsorientiert ist. So konnte ich mein Studium in Mannheim, meiner zweiten Priorität, beginnen.

Meine Erfahrungen in Mannheim sind stark von Gemeinschaft und Freundschaft geprägt. Alle Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, sind unterstützend und arbeiten gemeinsam, nicht gegeneinander, daran, das Studium zu meistern. Mit Sprüchen wie „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“ baut man sich gegenseitig auf, wenn man eine Klausur knapp besteht. In Mannheim studieren wir zudem in einem Modellstudiengang mit Physikum. Dieses Modell hatte ich mir nicht bewusst ausgesucht, doch im Nachhinein war ich sehr zufrieden damit, da man die Themen auf einem anderen Niveau versteht und einen ganz anderen Zugang zur Materie hat. Zu meinen detaillierteren Erfahrungen im Studium werde ich gerne einen weiteren Blogeintrag schreiben. Letztendlich kam zu meinem Glück alles so, wie es kommen sollte.

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