Sie machen zu viele Überstunden, sind überarbeitet und arbeiten die Pausen oft durch? Sprechen Sie Kollegen an, ob es Ihnen ähnlich geht bzw. welche Lösungsstrategien sie entwickelt haben. Auch der Betriebsrat ist eine mögliche Anlaufstelle, oder Sie fragen den zuständigen Ansprechpartner beim Landesverband des Marburger Bundes. Wenn Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten haben, können Sie auch das direkte Gespräch suchen.
Klar, Sie haben das Studium erfolgreich abgeschlossen und sind approbierter Arzt. Nach einigen Wochen der Einarbeitung können sie eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen und entwickeln eine gute Routine im Umgang mit den Patienten, aber: Sie sind Berufsanfänger und die Weiterbildung dauert nicht ohne Grund 5 Jahre oder länger. Teilen Sie Ihrem Vorgesetzten also mit, wenn Sie sich bei einer Aufgabe überfordert fühlen. Es zeugt von ihrer Gewissenhaftigkeit als Arzt, nicht das zu tun, wozu Sie nicht in der Lage sind.
Laut Weiterbildungsordnung gibt es jedes Jahr bestimmte Inhalte, die man lernen soll. Die erbrachten Leistungen werden einem vom zuständigen Weiterbildungsbefugten im Logbuch bescheinigt. Es kann vorkommen, dass man die in der Weiterbildungsordnung vorgeschriebenen Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten am Ende des Jahres nicht vorweisen kann. Hier empfiehlt es sich dann den Weiterbildungsbefugten rechtzeitig darauf hinzuweisen. Hält der Konflikt an, kontaktiert man am besten die Ärztekammer.
Versuchen Sie einem unfreundlichen Patienten möglichst sachlich zu begegnen. Eruieren Sie: Ist die Beschwerde berechtigt oder will der Patient nur seine schlechte Laune an Ihnen auslassen. Wenn die Patienten sich nicht bei Ihnen, sondern bei Ihrem Vorgesetzten beschweren, gilt das gleiche: Beziehen Sie konstruktiv und ruhig Position ohne selbst emotional zu werden.
Jeder macht Fehler, der Unterschied für Sie als Arzt ist der, dass Ihre Fehler im schlimmsten Fall gravierende Folgen für einen Menschen haben können. Umso wichtiger ist es, möglichst professionell mit ihnen umzugehen. Zunächst sollten Sie gegenüber Patienten und Kollegen keine Schuld auf sich nehmen, bis der Sachverhalt geklärt ist. Protokollieren Sie den Vorfall so gut es Ihnen möglich ist und kontaktieren Sie Ihren Weiterbildungsbefugten. Wenn Sie dann gemeinsam feststellen, dass ein Fehler Ihrerseits vorlag, spricht nichts dagegen Größe zu zeigen und sich bei den Patienten und Angehörigen zu entschuldigen. Kommen Sie zu dem Schluss, dass der Fehler nicht bei Ihnen lag, sollten Sie sich nicht entschuldigen, weil eine Entschuldigung als Schuldeingeständnis gewertet werden könnte und bei einem möglichen Rechtsstreit gegen Sie verwendet würde.