Whitepaper des Hartmannbundes: Was junge Ärztinnen und Ärzte wollen

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Was muss sich bei der Gesundheitsversorgung ändern? Wie stellen sich junge Ärztinnen und Ärzte diese zukünftig vor? Das beantwortet ein Whitepaper des Hartmannbundes. Eines steht für die junge Generation fest – so wie jetzt kann es nicht bleiben.

„Vieles muss sich verändern – auch wir.“ Mit diesem Satz beginnt das Whitepaper, das junge Ärztinnen und Ärzte des Hartmannbundes mit Blick auf die Grundsätze der medizinischen Versorgung erstellt haben. Nach einer eingehenden Beurteilung der Stärken und Schwächen des Gesundheitssystems fordern sie eine grundsätzliche Veränderung der Versorgungsstrukturen, -kulturen und -denkweisen. „Wir brauchen ganz grundlegende und mutige Veränderungen und müssen die Medizin und Versorgung neu denken“, erklärt Dr. Moritz Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises.

Ein Ende der hohen Arbeitsbelastung

Der erste wichtige Punkt, den das Whitepaper anspricht: Finanzielle Zwänge sollten bei der Patientenbehandlung keine Rolle spielen. Die wirtschaftlichen Interessen hätten derzeit einen zu großen Einfluss auf das Gesundheitssystem. Junge Ärztinnen und Ärzte würden bereits lernen, Indikationen anhand ihrer Abrechnungsfähigkeit zu stellen. Dies mindere nicht nur die Freude am Arbeiten, sondern sorge laut Auffassung der Autoren auch für Stellenreduzierung oder einen Berufswechsel aus der Patientenversorgung heraus. Aus diesem Grund müsse die Gesundheitsversorgung viel mehr als Daseinsvorsorge und gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen werden.

Ein weiterer Aspekt, der sich ändern müsse, sei der zunehmende Arbeitsdruck. Schichtdienste, Bereitschaftszeiten mit kaum Ruhephasen oder feste Pausenzeiten, keine angemessene Dokumentation der Arbeitszeit – Ärztinnen und Ärzte seien einem überdurchschnittlich hohen Arbeitsdruck ausgesetzt. Es sei an der Zeit für eine strukturierte Entlastung, auch im Sinne von neuen Arbeitszeitmodellen und modernen Arbeitsmöglichkeiten. Auch der technische Fortschritt müsse in der Versorgung Anteil finden, um für alle Mitarbeitenden zu entlasten. „Wir arbeiten im Schnitt deutlich mehr, als vertraglich vereinbart, weil die Strukturen ineffizient sind und zunehmend juristische Aspekte in den Vordergrund unserer Handlungen rücken“, kritisiert Völker. Das beginne schon im Studium.

Teamarbeit bei der Versorgung

Die jungen Medizinerinnen und Mediziner machen sich außerdem dafür stark, dass Digitalisierung, KI, Klimaresilienz und Ökologie gleichermaßen im Gesundheitssystem Beachtung finden. Dabei betont der Arbeitskreis, dass Digitalisierung nicht mit Kosteneinsparung verwechselt werden dürfe, sondern der Systemverbesserung und Entlastung diene.

Darüber hinaus heben sie hervor, dass Patientenversorgung interdisziplinär und nicht die alleinige Aufgabe von Ärztinnen und Ärzten sei. Denn sowohl Pflegekräfte als auch medizinische Fachangestellte, Therapeutinnen und Therapeuten sowie weitere Berufsgruppen seien daran beteiligt. Gerade komplexe Krankheitsbilder würden die Kooperation untereinander essenziell machen. „Moderne Medizin ist Teamarbeit“, heißt es im Whitepaper. Nur mit interprofessioneller Zusammenarbeit könnten Fehler vermieden und die Patientenversorgung optimal gestaltet werden.

Quelle: Hartmannbund

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