Virtuelle Darmspiegelung mit dem Endoskopie-Trainer

Dr. med. Leoni Hoffmann, Ärztin am Universitätsklinikum Mannheim, bei einer Übung mit dem neuen Endoskopie-Trainer. | Universitätsmedizin Mannheim
Wie funktionieren minimal-invasive Eingriffe und endoskopische Untersuchungen? In Mannheim können Nachwuchsmediziner das jetzt mit Hilfe digitaler Technik üben: Die Uniklinik hat einen neuen Endoskopie-Simulator in Betrieb genommen.

Seit Anfang April können junge Ärzte und Medizinstudenten der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) endoskopische Verfahren wie Magen- und Darmspiegelungen noch realitätsnäher üben.

„Der neue Endo-Trainer verbessert nochmals die Facharzt-Ausbildung in der UMM. Daneben können auch die Studierenden der Universitätsmedizin Mannheim im Lehrkrankenhaus Thesima frühzeitig Endoskopie-Techniken praktisch erlernen“, erklärt Oberarzt Dr. Sebastian Belle, Koordinator der Ausbildung in der Zentralen Interdisziplinären Endoskopie (ZIE) der UMM.

Bei der Endoskopie verwenden Mediziner präzise steuerbare Spezial-Schläuche, um innere Organe wie den Magen-Darm-Trakt oder die Lunge zu untersuchen und auch minimal-invasiv zu behandeln. Mit dem neuen Simulator trainieren die ärztlichen Beschäftigten der UMM eine Vielzahl von Szenarien und Methoden und können den Schwierigkeitsgrad dabei schrittweise steigern.

Mehr Übung vor dem ersten Patienten

„Dadurch erleichtert der Endoskopie-Trainer auch die Behandlung unserer Patienten: Die Ärztinnen und Ärzte sind bereits sehr geübt, wenn Sie ihre erste echte Endoskopie bei einem Patienten durchführen“, unterstreicht Prof. Dr. med. Georg Kähler, Leiter der ZIE.

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Digitale Simulationen ermöglichen es Nachwuchsmedizinern, komplizierte Eingriffe erstmal am Monitor auszuprobieren, bevor es an die Patienten geht. Ähnliche Trainingsmodelle gibt es auch in vielen anderen Kliniken. So wurde beispielsweise in Ulm im Januar 2018 ein Virtual Reality-Lab eröffnet: Hier können Studenten unter anderem das menschliche Herz erforschen und im virtuellen Darm eine Endoskopie üben.

Neben Simulatoren, die speziell für medizinische Szenarien konstruiert wurden, hilft übrigens auch etwas viel Alltäglicheres dabei, mehr Fingerfertigkeit für minimal-invasive Eingriffe zu entwickeln: Schon 2013 fanden italienische Wissenschaftler heraus, dass angehende Operateure ihre Geschicklichkeit auch durch Videospiele verbessern können: Regelmäßiges Spielen mit der Nintendo-Konsole Wii hilft dabei, die Hand-Auge-Koordination zu verbessern – eine Fähigkeit, die auch bei endoskopischen Untersuchungen und Eingriffen ganz wichtig ist. Besonders hilfreich waren der Studie zufolge Sportspiele wie Tennis oder Tischtennis.

Quellen: Universitätsmedizin Mannheim (Pressemitteilung, 1.4.2019), Giannotti D et al.: Play to Become a Surgeon, PLoS ONE (Februar 2013)

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