Als Bibliotheksaufsicht schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Aufgabe ist es, für Ruhe und Ordnung im Lesesaal zu sorgen und Ansprechpartner/In bei Fragen rund um den Bestand oder den Verleih zu sein. Da es aber nicht ständig Fragen oder Störenfriede gibt, bleibt in der Regel genug Zeit, die man sich selbst für die eigenen Recherche nutzen kann – die Quellen liegen ja alle bereit. Die meisten Universitäten verfügen sogar über eine separate Bibliothek für Medizinstudierende, nahe den eigenen Hörsälen.
HiWis (Hilfswissenschaftler) oder SHKs (studentische Hilfskräfte) arbeiten einer Arbeitsgruppe oder einem Dozenten zu, indem sie beispielsweise Experimente vorbereiten oder durchführen, Studiendaten auswerten oder Unterlagen vorbereiten. Der Vorteil: Man erlangt einen tieferen Einblick ins Fach, erlebt den Alltag in Lehre und Forschung. Außerdem lassen sich wertvolle Kontakte fürs spätere Berufsleben – oder die anstehende Doktorarbeit knüpfen.
Wer ein gewisses didaktisches Talent und Spaß am Vermitteln von Wissen und Inhalten mitbringt, kann – einige Semester Studienerfahrung vorausgesetzt – als Tutor oder Tutorin in einem Repetitorium arbeiten. Auch hier profitiert man, weil der bereits gelernten Stoff für die jüngeren Semester aufgearbeitet und vorgetragen werden muss. So wiederholt man den Stoff aus den ersten Semestern und lehrt sich fit für das 1. Staatsexamen. Darüberhinaus gibt es an vielen medizinischen Fakultäten Peer-Teaching Programme, die man leiten kann. Hier übt man praktisch, zeigt zum Beispiel, wie man Blut abnimmt oder Wunden näht. Auch praktische Kurse wie Hygiene, Ankleiden für die Operation oder der Erste-Hilfe-Kurs werden in den Skills Labs der Unikliniken oftmals von studentischen Hilfskräften vorbereitet.
HiWis, Bibliotheksaufsichten und Tutoren werden nach festen Lohntabellen bezahlt, die von Uni zu Uni variieren. Der Stundenlohn für studentische Hilfskräfte liegt zwischen 10 und 15 Euro.
Auch an der Klinik gibt es Tätigkeiten, die von Medizinstudierenden übernommen werden können. Später kann das erworbene Wissen hilfreich sein, weil man bestimmte Arbeitsroutinen schon kennt, wie zum Beispiel das sterile Abwaschen von Patientinnen und Patienten, das Anlegen von Verbänden oder das Legen einer Drainage. Stundelang „Hakenhalter“ im OP-Saal zu sein, kann durchaus anstregend sein. Aber im PJ steht das jedem bevor. Sich im Vorfeld ein wenig Durchhaltevermögen anzueignen, kann nicht schaden.
Als Hakenhalter kann man sich bei Belegpraxen und in kleineren Häusern bewerben oder z.B. beim OP-Rufdienst registrieren (www.op-rufdienst.de). Hier liegt der Verdienst aufgrund der körperlichen Arbeit im Schnitt ein wenig höher als bei einer Tätigkeit an der Uni als studentische Hilfskraft. Wenn man sich für die Rufbereitschaft an den Wochenenden meldet, gibt es sogar einen Zuschlag.
Ein Klassiker unter den Studentenjobs, besonders in der Vorklinik, und definitiv nochmals eine gute Gelegenheit, nebenbei für das eigene Physikum zu lernen.
Als „Präp-Assi“ bewirbt man sich idealerweise im 3. vorklinischen Semester, um eine gute Wiederholung im Fach Anatomie zu erhalten. Beliebt ist der Job auch für diejenigen, die ihr Physikum erst im Frühjahr absolvieren und so im Wintersemester genug Zeit haben, um in der Anatomie zu arbeiten. Wer den Geruch nach Formalin und das teils langwierige Präparieren an den Leichen nicht als unangenehm empfindet und von der Anatomie begeistert ist, ist hier gut aufgehoben und kann viel lernen.
Ein besonderes Geschick im Präparieren wird meist nicht verlangt, eine Anwesenheit bei den jeweiligen Vorbesprechungen und zu den Präp-Zeiten ist jedoch Pflicht. Zu den weiteren Aufgaben eines Präp-Assi gehören das Protokollieren der Testate sowie die Aufsicht während der Präp-Kurse.
Als Phlebotomie bezeichnet man die Punktion einer Vene zwecks Blutentnahme. Viele Kliniken und Krankenhäuser stellen zur Entlastung des eigenen Personals weitere Personen mit medizinischem Hintergrund ein, die für die Blutabnahme im ganzen Haus zuständig sind.
Von den Bewerbern und Bewerberinnen wird idealerweise erwartet, dass sie Erfahrung und sichere Kenntnisse in der Blutabnahme in Famulaturen gesammelt haben. Eine adäquate betreute Einarbeitung erfolgt aber in allen Fällen. Der Einsatz erfolgt in Absprache auch an Wochenenden und an Sonn- oder Feiertagen – natürlich werden dann entsprechende Zuschläge gezahlt. Die Unikliniken bieten auch kurze Arbeitszeiten wie von Montag bis Freitag von 07.00 Uhr bis 09.00 Uhr an. Dann hat man schon zwei Stunden gearbeitet und kann direkt weiter in die erste Vorlesung des Tages.
Immer wieder schreiben vor allem hausärztliche, dermatologische, orthopädische und gynäkologische Praxen Stellen aus, die an Medizinstudierende zu vergeben sind. Gesucht werden Personen, die das Praxispersonal unterstützen, zum Beispiel bei der Verwaltung. Auch einfache, ärztliche Tätigkeiten werden manchmal nachgefragt, wie zum Beispiel die Anbringung eines EKGs oder eine Blutabnahme. Seit der Beginn der Corona-Pandemie dürfen die studentischen Hilfskräfte hier auch Schnell- und PCR-Tests und Impfungen durchführen.
Für die Nachteulen sind die Stellen als studentische Hilfskräfte im Schlaflabor oder auf Station eine optimale Möglichkeit, sich ein bisschen Geld hinzuzuverdienen.
Im Schlaflabor umfasst die studentische Tätigkeit die polysomnographische Verkabelung (EEG, EKG, EMG usw.) der Patienten für die Diagnose der Schlafstörungen. Bewerber oder Bewerberinnen benötigen keine Vorkenntnisse, sie werden ausführlich eingearbeitet. Aufgabe ist es zudem, die Aufzeichnung mitzuverfolgen, Kabel, die abfallen, wieder anzubringen oder auszutauschen. Sobald die Patientinnen und Patienten einschlafen, hat man Zeit zum Lernen oder Lesen, natürlich immer mit einem Auge auf den Aufzeichnungen.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, nach der Absolvierung des Krankenpflegepraktikums bei Klinken oder Personalfirmen als studentische Hilfskraft im Pflegedienst anzufangen. In den Nachtdiensten passiert aber längst nicht so viel wie am Tage.
Der Vorteil bei den Nachtdiensten: Es gibt einen ordentlichen Zuschlag und in den Pflegediensten sogar einen Bonus fürs Einspringen! Kaffee und kleine Naschereien bekommt man immer vom Pflegeteam.
In der Covid-19-Pandemie kamen große Aufgaben auf die städtischen Gesundheitsämter zu. Wer wäre da zur Unterstützung besser geeignet als Medizinstudierende? Man teilt Covid-19-Positiven ihr Testergebnis mit, telefoniert Kontaktlisten ab oder gibt Auskunft über Quarantänerichtlinien. Die Vergütung der Arbeitsstunden ist gut, da Mitarbeitende schnell und dringend gesucht werden. Je nach Qualifikation (mit Physikum oder ohne Physikum) gibt es unterschiedliche Tarife. Das Besondere an dem Job ist, dass viele medizinischen Fakultäten wegen der dringlichen Umstände diese Arbeitsstunden als ambulante Famulatur anerkennen. Einen Dankesbrief von der Stadt gibt es auch dazu!
Seit der Einführung der kostenlosen Bürgertests werden in den Gesundheitsämtern auch Studierende für die Testdurchführung eingestellt. Auch Apotheken oder Arztpraxen suchen nach Testerinnen und Testern.
Gegen eine ordentliche Bezahlung zwischen 20-35 Euro die Stunde dürfen Medizinstudierende unter ärztlicher Aufsicht den Impfstoff gegen Covid-19 vorbereiten, selber impfen und den Nachweis im Impfausweis erstellen. In den zehnstündigen Diensten wird am Fließband geimpft. Nicht selten erreicht eine Kabine am Tagesende 150 bis 200 durchgeführte Impfungen. Die Besonderheit an diesem Job: Durch die pandemische Sonderlage kann das medizinische Impfpersonal von der sogenannten Übungsleiterpauschale Gebrauch machen. Das bedeutet, dass man steuerfrei 3.000 Euro im Kalenderjahr verdienen kann. Der Betrag wird weder auf das BAföG noch auf das Stipendium angerechnet.
Wer ein besonderes Interesse an Labortätigkeiten hat, kann auch als medizinisches Personal in den PCR-Laboren arbeiten. Wegen der hohen Anzahl durchgeführter PCR-Tests erhalten die Labore sehr viele Proben und arbeiten rund um die Uhr. Daher stehen Interessenten auch flexible Arbeitszeiten zur Verfügung. Egal ob in Früh-, Spät-, Nacht- oder Wochenenddiensten. Auch hier ist die Bezahlung, beginnend mit 15 Euro/Stunde, übertariflich.