Gut zu wissen: An Bord eines jeden Flugzeugs befindet sich ein Notfallset mit wichtigen Medikamenten und Messgeräten. Allerdings unterscheidet sich dieses Set von Fluglinie zu Fluglinie. Am Beispiel von Air Canada erklären die Notfallmediziner Dr. Alun Ackery und Dr. David Kodama (Toronto), wie man als Mediziner im Ernstfall mit dem Koffer umgeht (englisch).
In der Regel werden die Ärzte an Bord per Satellitentelefon von Kollegen am Boden unterstützt, erklären Ackery und Kodama in ihrem Video. Außerdem raten die Notfallmediziner, im Notfall die Aufgaben unter den anwesenden Ärzten und Pflegern klar aufzuteilen. Anders als in Kanada oder den USA sind in Deutschland mitreisende Ärzte übrigens gesetzlich verpflichtet, Hilfe zu leisten.
Die häufigsten Probleme: Bewusstlosigkeit, Atemprobleme, Übelkeit
In ihrem schriftlichen Leitfaden zum Thema, der im Februar im Canadian Medical Association Journal veröffentlicht wurde, greifen die kanadischen Notfallmediziner eine nordamerikanische Untersuchung auf: Danach sind die häufigsten Gründe für Hilfseinsätze im Flieger Bewusstlosigkeit (37 Prozent), Atemprobleme (12 Prozent), Übelkeit (10 Prozent), Herzprobleme (8 Prozent) und Krampfanfälle (6 Prozent). Gut zu wissen sei auch, dass der Druck in der Kabine oft dem in einer Höhe von 2.000 und 3.000 Metern entspreche, erklären die Ärzte außerdem. Dadurch sei eine niedrigere Sauerstoffsättigung von 88 bis 93 Prozent normal.
Insgesamt ist die Zahl der medizinischen Notfälle an Bord in den letzten Jahren gestiegen. Ein Grund dafür ist das generell höhere Aufkommen an Flugreisenden. Außerdem reisen mehr ältere Passagiere und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen im Flugzeug. Und: Immer häufiger buchen Reisende Langstreckenflüge – und setzen sich dadurch Bedingungen wie dem niedrigen Luftdruck, der trockenen Luft in der Kabine und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit aus.
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Quelle: YouTube; Canadian Medical Association Journal