Es muss nicht immer die Gastro sein, zumindest nicht als Medizinstudent. Denn auch wenn es Medizinern natürlich frei steht, wo sie jobben, gibt es einige Stellen, die nur von Medizinstudenten besetzt werden können und mit denen man sich ganz nebenbei Erfahrungen und Wissen für die spätere Karriere aneignet.
So arbeiten viele Medizinstudenten zum Beispiel als Aushilfe im Krankenhaus. Denn unabhängig davon, ob man als Stationshilfe, als Sitzwache oder im Schlaflabor jobbt, kann man so viel für später lernen. Außerdem ist man relativ flexibel in der Gestaltung der Arbeitszeiten, denn ein Krankenhaus braucht immer Personal, in der Nacht ebenso wie am Wochenende. Ein weiterer Vorteil: Man kann sich oft für bestimmte Stationen entscheiden und so Fachrichtungen und zugehörige Fachärzte in der Praxis kennenlernen. Der Medizinstudent Felix Otto ist dabei sogar so weit gegangen, ein ganzes Buch über seine Jahre als Aushilfskraft in einem großen Hamburger Klinikum zu schreiben.
Der Nachteil bei dieser Nebentätigkeit liegt im Verdienst, denn viel mehr als den Mindestlohn zahlen die wenigsten Häuser. Außerdem ist es formal nicht erlaubt, mehr als zwei Arbeitstage pro Woche zu arbeiten – sich mal eben den Sommerurlaub durch zwei, drei Wochen Maloche zu finanzieren, das ist mit dem Aushilfsjob im Klinikum nicht möglich. Und: Man muss bei der Anmeldung seiner Dienste schnell sein. Denn normalerweise werden die Dienste nach dem Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben.
Arbeit an der Uni
Ein weiterer Klassiker als Medizinstudent ist der Nebenjob als studentische Hilfskraft am Institut. Dabei ist von stumpfen Kopierdiensten bis zur wissenschaftlichen Zuarbeit alles möglich. Es kommt hier auch immer darauf an, welche Erwartungen der betreuende Professor an seine Hilfskräfte stellt und natürlich, wie man sich selbst einbringt. Auf jeden Fall gilt: Als Hiwi knüpft man am Lehrstuhl wichtige Kontakte, was sich vorteilhaft auf die Ausarbeitung der späteren Dissertation oder einer möglichen Anstellung als Wissenschaftler auswirken kann.
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Wenn man Tutor in einem bestimmten Fach werden will, sollte man die Klausur im jeweiligen Fach mit gut oder sehr gut bestanden haben. Im Prinzip ist es also auch schon Studenten im zweiten Semester möglich, als Tutoren zu arbeiten. Gut ist hier wieder die Flexibilität, die der Job mit sich bringt, denn in der Regel entscheiden Tutoren selbst, wann sie ihre Kurse anbieten. Außerdem lernt man, Vorträge zu halten bzw. Fachinhalte verständlich zu vermitteln – eine Fähigkeit, die man später auf jeden Fall benötigt, ganz gleich, ob man in einem Hörsaal vor Studenten steht oder im Klinikum oder der Praxis Patienten ihr Krankheitsbild erklärt.
Wer sich an Formalingeruch und dem Arbeiten mit Leichen nicht stört und außerdem gute Kenntnisse in der Anatomie mitbringt, hat die Möglichkeit, als Präpassi zu arbeiten. Fängt man früh mit dem Job an, zum Beispiel im dritten Semester, kann man die Inhalte der Anatomie vor dem Physikum frisch halten. Das erleichtert das spätere Lernen immens. Nachteilig an dem Job ist die häufige Verfügbarkeit, die man vorhalten muss, denn oft kommt es zu Überschneidungen des eigenen Stundenplans mit den Präpzeiten der Erstsemester.
Natürlich haben Mediziner auch die Möglichkeit, in fachfremden Branchen unterzukommen oder sich eigeninitiativ etwas aufzubauen. Die beiden Medizinstudenten Paul Windisch und Deniz Tafrali veröffentlichen Lernskripte für angehende Medizinstudenten im Urban und Fischer Verlag. Ferhat Turgut hat mit seinem Bruder zusammen einen Energizer entwickelt und vertreibt ihn über eine Online-Plattform. Und Gülsüm Karabulut, die wir auf dem Operation Karriere Kongress in Hamburg interviewt haben, jobt sogar als Mimin. Die Möglichkeiten sind vielfältig.