Als Pioniere auf dem Gebiet der Impfung gelten der englische Arzt Edward Jenner (1749-1823) Thomas Dimsdale (1712-1800), die bereits im 18. Jahrhundert erfolgreiche Pockenimpfungen vornahmen.
Einer der bekanntesten Vertreter auf dem Gebiet der Vakzin-Forscher war Emil von Behring, deutscher Immunologe und Serologe (1854 bis 1917). 1901 erhielt er den Nobelpreis für Medizin und Physiologie – als erster Vertreter seiner Zunft. Er entwickelte unter anderem erste Impfstoffe gegen Tetanus und Diphterie.
Mit den mRNA-Impfstoffen, die 2020 erstmals gegen COVID-19 zugelassen wurden, kommt nun eine neue Impfstoff-Technologie zum Einsatz. Und es gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, mRNA-Impfstoffe zu nutzen: Derzeit wird beispielsweise an Impfstoffen gegen HIV oder Malaria geforscht. Die mRNA-Technologie ist aber unter anderem auch für Medikamente zur Vorbeugung von Krebserkrankungen geeignet und wird voraussichtlich in der künftigen medizinischen Forschung eine große Rolle spielen.
Am 25. April 1953 veröffentlichte das Team um James Dewey Watson (geboren 1928) und Francis Crick (1916 bis 2004) im Fachblatt „Nature“ seine Erkenntnis: Die Desoxyribonukleinsäure (DNS) besteht aus einer molekularen Wendeltreppe, Doppelhelix genannt. Watson, Crick und der Physiker Maurice Wilkins (1916 bis 2004) erhielten 1962 für ihre Entdeckung den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Diese denkwürdige Veröffentlichung enthält gegen Ende den Satz „It has not escaped our notice that the specific pairing we have postulated immediately suggests a possible copying mechanism for the genetic material“. (Es ist unserer Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass die spezifische Paarung, die wir als gegeben voraussetzen, unmittelbar auf einen möglichen Vervielfältigungsmechanismus für das Erbgut schließen lässt.)
Maßgeblichen Anteil an ihrer Arbeit hatte auch die Biochemikerin Rosalind Franklin (1920 bis 1958) mit ihren Röntgenbeugungsdiagrammen. Sie starb an Krebs, bevor sie für den Nobelpreis nominiert werden konnte.
Die weltweit erste Transplantation bei einem Menschen wurde 1883 vom Berner Chirurgen Theodor Kocher durchgeführt: Er verpflanzte einem jungen Mann menschliches Schilddrüsengewebe unter die Haut und in die Bauchhöhle.
Doch noch im frühen 20. Jahrhundert standen Chirurgen vor einem Rätsel: Tranplantierte Nieren wurden vom Körper der Patientinnen und Patienten stets abgestoßen. Am 23. Dezember 1954 implantierte Joseph E. Murray einem Patienten eine Niere seines gesunden eineiigen Zwillingsbruders. Zwischen zwei genetisch identischen Individuen gab es also keine Abstoßungsreaktion. Murray erhielt 1990 den Nobelpreis. Seit den 1960er-Jahren setzt die Medizin immunsuppressive Medikamente ein, die eine Abstoßung verhindern.
Inzwischen kommen nicht mehr nur menschliche Organspender in Frage: Im Januar 2022 gelang es einem US-amerikanischen Ärzteteam erstmals, einem Patienten das Herz eines Schweines zu transplantieren.
Wieder eine Zufallsentdeckung: Der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (1845 bis 1923) experimentierte am späten Freitagabend des 8. November 1895 mit der sogenannten Kathodenstrahlen. Der Physiker griff an die Versuchsapparatur – und sah dabei seine eigenen Fingerknochen durch die leuchtende Platte. Bereits wenige Wochen später reichte er eine Arbeit zur Veröffentlichung ein unter dem Titel “Über eine neue Art von Strahlen”. 1901 erhielt Röntgen für seine Entdeckung den ersten Nobelpreis für Physik. Röntgen gilt als Entdecker der heute nach ihm benannten Strahlen, obwohl feststeht, dass schon andere vor ihm Röntgenstrahlung erzeugt haben.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts können Ärztinnen und Ärzte dem Herz bei der Arbeit “zusehen”. Im Jahr 1902 erfand der niederländische Physiologe Willem Einthoven (1860 bis 1927) das Elektrokardiogramm, ein Verfahren, das die elektrischen Ströme des Herzens sichtbar macht. Dies ermöglichte eine genauere Diagnose von Herzrhythmusstörungen oder Infarkten. 1924 erhielt Einthoven den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
Ab dem 19. Jahrhundert führten Ärztinnen und Ärzte Bluttransfusionen von Mensch zu Mensch durch. Doch viele der Patientinnen und Patienten, die Spenderblut erhielten, überlebte den Prozedur nicht.
Unter dem Mikroskop entdeckte man darauf, dass das Blut zweier Menschen häufig verklumpt. Auch stellte man fest, dass Transfusionen bei eineiigen Zwillingen problemlos verliefen. 1901 fand Karl Landsteiner (1868 bis 1943) die Erklärung dafür: Er stellte fest, dass Menschen unterschiedliche Blutgruppen haben. 1930 wurde der österreichische Pathologe und Bakteriologe für seine Entdeckung mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Noch bis Ende der 1980er Jahre benötigten Ärztinnen und Ärzte in Operationen häufig noch große Schnitte, um in tiefer liegendes Gewebe zu gelangen. Heute reichen oft kleine Zugänge („Schlüsselloch“) aus, um moderne Geräte mit Hilfe von Videokameras zu steuern. Man spricht daher auch von minimal-invasiver Chirurgie. Die Technik entwickelte sich bislang rasant weiter.
Vorreiter in dieser Diszilpin ist Dietrich Grönemeyer (Jahrgang 1952), der als Begründer der Mikrotherapie gilt, bei der moderne bildgebende Verfahren wie etwa die Computertomographie zum Einsatz kommen, um feinste Werkzeuge bei einer OP präzise zu steuern.
Eine vergessene Petrischale bescherte dem schottischen Bakteriologen Alexander Fleming (1881 bis 1955) einen Zufallsfund, der Millionen Menschen das Leben retten sollte: 1928 entdeckte der englische Forscher, dass der Schimmelpilz Penicillium eine Substanz ausscheidet, die das Wachstum von Bakterien hemmt. Fleming taufte diesen Wirkstoff “Penicillin”. Dieses stellte das erste moderne Antibiotikum dar und ermöglichte es Ärzten erstmals, bakterielle Infektionskrankheiten wie Scharlach, Syphilis oder Cholera wirksam zu bekämpfen. 1945 erhielt Fleming für seine Entdeckung den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
Heute forschen Wissenschaftler an neuartigen Antibiotika, die es auch mit multiresistenten Erregern aufnehmen können.
Als Pionier auf dem Gebiet der Äthernarkose gilt William Morton (1819 bis 1868). 1846 führte der damals 27-Jährige am Bostoner Massachusetts General Hospital die erste erfolgreiche Äthernarkose-OP durch. Er verwendete Schwefeläther, das aus einem Glaskolben heraus, später bekannt als “Bostoner Glaskugel”, vom Patienten inhaliert wurde. Der Patient war der 20-jährige Buchdrucker Gilbert Abbott, der an einem kleinen, oberflächlich liegenden Tumor unterhalb des Unterkiefers litt.
1909 gelang Paul Ehrlich (1854 bis 1915) und seinem japanischer Mitarbeiter Sachahiro Hata (1873 bis 1938) ein wichtiger Durchbruch: Als Erste entwickelten sie eine medikamentöse Behandlung der Syphilis und begründeten damit die Chemotherapie. Ein Jahr später begannen Ehrlich und Hata damit, erste Patienten mit dem Stoff namens Slavarsan zu therapieren. Hoechst nahm noch im Juli des gleichen Jahres die Produktion der ersten Salvarsan-Charge auf. Den Nobelpreis für Medizin und Physiologie hatte Paul Ehrlich bereits 1908 gemeinsam mit Ilja Metchnikow erhalten – für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Immunologie und Serumtherapie.
Der ungarische Arzt Ignaz Philipp Semmelweis (1818 bis 1865) machte während seiner Zeit als Assistenzarzt in Wien eine folgenschwere Beobachtung: Mütter, die ihre Kinder in der Hebammen-Abteilung zur Welt brachten, starben deutlich seltener an Kindbett-Fieber als in Abteilungen, in denen auch Ärzte und Studenten behandelten. Er kam der Ursache der gefährlichen Infektion auch bald auf die Spur: Ärzte und Studenten wuschen sich nach Autopsien oft nicht die Hände, bevor sie Schwangere und Mütter untersuchten. So übertrugen sie „Leichengift“auf die Wöchnerinnen. Semmelweis forderte, dass Ärzte ihre Hände und medizinische Instrumente desinfizieren. In seiner Abteilung sank daraufhin die Sterblichkeit drastisch. Das brachte ihm den Titel “Retter der Mütter” ein.
Über Jahrhunderte rätselten Ärzte darüber, warum und wie Krankheiten sich ausbreiten. Erst die Mikroskopie und Experimente mit unterschiedlichen Anfärbungen lüfteten das Geheimnis der Infektionen, dann stand fest: Winzige Mikroben übertragen Epidemien wie Pest oder Milzbrand.
Stellvertretend für die Entdeckung vieler Krankheitserreger sei hier Robert Koch (1843 bis 1910) genannt. Der deutsche Bakteriologe entdeckte den Milzbranderreger, das Tuberkulosebakterium, das Cholerabakterium und den Erreger der Malaria. 1905 erhielt Robert Koch den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Ihm zu Ehren heißt das ehemalige Berliner Institut für Infektionskrankheiten heute Robert-Koch-Institut (RKI).
Opium, früher auch Laudanum genannt, ist in der Medizin bereits seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Seit dieser Zeit wurde der Saft des Schlafmohns als Schmerzmittel genutzt. Allerdings war es oft schwierig, die richtige Dosis zu finden. 1804 entdeckte der deutsche Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner (1783 bis 1841) den Hauptwirkstoff des Opiums, ein Alkaloid, das er Morphin nannte, nach Morpheus, dem griechischen Gott der Träume. Damit gilt Sertürner als Begründer einer neuen wissenschaftlichen Disziplin, der Pharmakologie.
Eine Innovation, die die Medizin der Zukunft prägen wird, hat in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen: die Digitalisierung. Durch die Corona-Pandemie sind beispielsweise digitale Sprechstunden immer häufiger zum Einsatz gekommen. Im Medizinstudium werden Behandlungssituationen an vielen Unis inzwischen auch per Virtual Reality trainiert.
Doch auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) wird in Zukunft immer wichtiger werden. Schon jetzt kann “Dr. Roboter” einige Erkrankungen zuverlässiger diagnostizieren als menschliche Ärztinnen und Ärzte. Der KI-Experte Prof. Martin Hirsch prognostiziert für die Medizin der Zukunft eine Symbiose aus Mensch und Maschine. Dabei plädiert er dafür, die KI nicht als Konkurrenz, sondern als nützliches Werkzeug zu sehen.