In meinem neuen Blogbeitrag bei Operation Karriere werfe ich einen Blick auf Lillian Care, ein Unternehmen, das an der vordersten Front einer revolutionären Veränderung in der medizinischen Betreuung steht, besonders in ländlichen Gebieten, wo der Mangel an Ärztinnen und Ärzten zunehmend kritisch wird. Linus Drop, der Gründer und CEO von Lillian Care, hat in Reaktion auf die Schwierigkeiten, qualifizierte medizinische Fachkräfte für ländliche Gegenden zu gewinnen, einen zukunftsweisenden Ansatz entwickelt. Dieser Ansatz kombiniert Telemedizin, fortschrittliche Digitalisierungstechnologien und innovative Arbeitsmodelle, um nicht nur dem Ärztemangel entgegenzuwirken, sondern auch die Qualität der Gesundheitsversorgung zu steigern. Linus erklärt Sebastian und mir die Strategie von Lillian Care, um sich dieser dringlichen Problematik zu stellen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle von Ärztinnen, Ärzten und Medizinstudierenden im Rahmen des innovativen ‘New Work’-Modells von Lillian Care, die sich den Herausforderungen einer sich rapide wandelnden medizinischen Landschaft stellen und gleichzeitig neue Lösungen für die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen entwickeln und implementieren müssen.
Was kann ich mir unter Lillian Care vorstellen, Herr Drop?
Linus Drop: Lillian Care agiert ausschließlich in unterversorgten Regionen, wo ein dramatischer Hausärzt:innenmangel herrscht, unser Fokus liegt dabei auf der Allgemeinmedizin. Wir bauen in den betroffenen Ortschaften hybride-Praxen für Allgemeinmedizin auf, die auf zwei innovativen Aspekten basieren. Das erste Element ist die Beteiligung von Physician Assistants (PA) und Nurses an wesentlichen Behandlungsaspekten in der Allgemeinmedizin, wobei dies immer unter ärztlicher Supervision erfolgt. Das zweite Element ist die Integration von Telemedizin, wodurch Ärztinnen und Ärzte tageweise von zuhause aus arbeiten können.
Spannend! Wie funktioniert das genau in der Umsetzung?
Linus Drop: Das Besondere an unseren Praxen ist das multiprofessionelle Behandler-Team, bei dem Ärztinnen und Ärzte sich auf komplexe Fälle und die Qualitätssicherung aller in der Praxis stattfindender Behandlungen konzentrieren. Bei den einfacheren Fällen übernehmen PA/Nurses große Teile der notwendigen Aktivitäten. Die Ärztin oder der Arzt wird vor Abschluss aber in jedem Fall zugeschaltet und übernimmt die Qualitätssicherung. Diese ärztliche Supervision und die aktive Integration von digitalen Behandlungsmöglichkeiten stellen eine hohe Behandlungsqualität sicher und entlasten gleichzeitig die Ärztinnen und Ärzte.
Welche konkreten Vorteile bringt dieses Konzept nun für die Patient:innenversorgung und die Qualität der Behandlung?
Linus Drop: Wir nutzen digitale Technologien für die Terminbuchung und Anamnese. So wird schnell entschieden, ob ein Nurse-Termin möglich ist oder ob ein klassischer Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt notwendig ist. Durch Remote-Termine sparen wir Zeit und Ressourcen und folgen einem modernen, leitliniengetreuen Behandlungspfad. Die Möglichkeit, per Telefon oder App die Symptome abzufragen und Termine zu buchen, erhöht unsere Effizienz und erleichtert den Patientinnen und Patienten den Zugang.
Was war der Ausgangspunkt für dieses Konzept? Wie kam es zur Gründung von Lillian Care?
Linus Drop: Meine Begeisterung für innovative Ideen und Telemedizin sowie die Erfahrungen aus Finnland führten zur Gründung. Das finnische Gesundheitssystem, in dem Nurses und PAs selbstständig arbeiten und dabei hohe Zufriedenheit erzielen, inspirierte mich. Gemeinsam mit Björn von Siemens, einem Visionären der Gesundheit und Dr. Florian Fuhrmann und Markus Liesmann als Mitgründer entwickelten wir dann die Idee für Lillian Care.
Was waren die zentralen Herausforderungen bei der Gründung?
Linus Drop: Eine der größten Herausforderungen in Deutschland ist die Bürokratie. Es ging uns darum, international bewährte Modelle in das starre deutsche System zu integrieren – das war gar nicht so einfach.
Weiter geht es mit Teil 02 bei Sebastian Keller.