Bauer wollte mit seinem Vortrag Lust auf sein Fach machen. Dafür beschrieb er die Neurologie mit einigen positiven Adjektiven und führte jeweils aus, warum sie so gut zu den Aufgaben von Neurologinnen und Neurologen passen.
Neurologie ist innovativ
In der Neurologie wird unter anderem mit modernen bildgebenden Verfahren gearbeitet: Durch die funktionale Bildgebung können beispielsweise die Denkvorgänge im Gehirn sichtbar gemacht werden. Dadurch können Medizinerinnen und Mediziner unter anderem auch die Funktionen des Gehirns besser verstehen. Durch moderne Geräte wie ein 7 TESLA MRT kann man das Gehirn anatomisch genau bei einem lebendigen Menschen betrachten. Die genetische Diagnostik hilft gleichzeitig dabei, Erkrankungen besser verstehen und zuordnen zu können. Und maßgeschneiderte Therapien ermöglichen es, ganz gezielt in einen Krankheitsprozess einzugreifen – individuell für einzelne Patientinnen und Patienten, beispielsweise bei Multipler Sklerose oder Migräne.
Neurologie ist spannend
Die Diagnose in der Neurologie basiert auf einer gründlichen Beschäftigung mit den Patientinnen und Patienten. Basis der Behandlung sind dabei das Anamnesegespräch und die neurologische Untersuchung. Dabei gehen Neurologinnen und Neurologen wie Detektive vor. Anhand der gewonnen Informationen bilden sie eine Hypothese und verfestigen diese durch Zusatzuntersuchungen. Darauf basiert dann die Therapie.
Neurologie ist vielseitig
Die Neurologie beschäftigt sich nicht nur mit dem Gehirn, sondern auch mit dem periphären Nervensystem und hat dabei den gesamten Menschen im Blick. Schlaganfälle spielen dabei mit ca. 40 Prozent der Fälle natürlich die größte Rolle, doch die Fachärztinnen und Fachärzte sind auch für viele andere Krankheitsbilder zuständig:
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- Epilepsie
- Multiple Sklerose
- Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen
- Demenzen und andere Störungen kognitiver Funktionen
- Hirntumore
- Meningitis
- Enzephalitis
- Paraneoplastische Syndrome
- Kopfschmerzsyndrome
- Spinale Erkrankungen
- Bewusstseinsstörungen
- Erkrankungen des periphären Nervensystems
- Polyneuropathien
- Erkrankungen der Muskulatur
Neurologie ist nah an den Patientinnen und Patienten
Die Neurologie gehört zu den sprechenden Fächern. Das Anamnesegespräch ist auch durch allen technischen Fortschritt nicht zu ersetzen. Gerade in Fällen von Demenz oder Epilepsie ist auch die Fremdanamnese wichtig, denn die Patientinnen und Patienten können sich häufig nicht an den Verlauf der Erkrankung erinnern oder haben Schwierigkeiten, sich klar zu artikulieren. Zur Neurologie gehöre außerdem viel Einfühlungsvermögen und Empathie, erklärte Bauer: „Das betrifft oft den Kern von Persönlichkeiten – denken Sie etwa an einen Schlaganfall mit einer Aphasie oder halbseitigen Lähmungen.” Auch bei Diagnosen wie Multipler Sklerose müsse man sehr einfühlsam sein und ein Gefühl für das Leid der Patienten entwickeln.
Neurologie ist ein großes medizinisches Fach
In der Neurologie spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine große Rolle. Hier arbeiten die Neurologinnen und Neurologen eng mit anderen Fachärztinnen und Fachärzten beispielsweise aus der Radiologie / Neuroradiologie, Neurochirurgie, Genetik, Innere Medizin / Kardiologie, Gefäßchirurgie, Psychiatrie. Bezüge zur Neurologie gebe es in fast allen Fächern, erklärte Bauer. Speziell bei der Behandlung von Schlaganfällen in einer Stroke Unit arbeiten viele Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fächer eng zusammen und gehen dabei ganz patientenzentriert vor. Dadurch sei die Behandlung in den vergangenen Jahrzehnten besonders gut geworden, erklärte Bauer mit Blick auf seine eigene jahrzehntelange Berufserfahrung.
Quelle: Operation Karriere Kongress in Essen, 30.4.2022: Mit Herz und Hirn – Facharzt für Neurologie, Dr. med. Hartmut Bauer, Chefarzt der Neurologie, Marien-Hospital Euskirchen