Quelle: Ärztestatistik 2021
Nur 8,7 Prozent aller Neurologen und Neurologinnen sind zwischen 60 und 65 Jahre alt, damit gehen in diesem Fachbereich voraussichtlich die wenigsten Ärztinnen und Ärzte in den kommenden Jahren in Pension. Auch für ausreichend Nachwuchs ist gesorgt: 484 Ärztinnen und Ärzte sind 34 Jahre oder jünger. Und insgesamt gibt es in diesem Fachbereich den zweithöchsten prozentualen Zuwachs im Vergleich mit anderen Fachrichtungen.
Am ältesten sind die Ärzte und Ärztinnen im Durchschnitt in einem Exotenfach: Zwei von drei Fachärztinnen oder -ärzten der Biochemie könnten bis zum Jahr 2026 in den Ruhestand gehen und nur einer der 35 in Deutschland praktizierenden Biochemiker ist jünger als 40 Jahre. Damit ist die Biochemie im Vergleich mit den anderen Gebieten das “älteste” Fachgebiet.
Schaut man sich die “großen” Fachgebiete an, also jene, in denen mindestens 10.000 Fachärzte praktizieren, so gibt es mit der Kinder- und Jugendmedizin, der Inneren Medizin und der Chirurgie drei Bereiche, in denen in den kommenden Jahren 14 bis 15 Prozent der Medizinerinnen und Mediziner in den Ruhestand gehen könnten. Die Wachstumsraten bei allen drei Fachbereichen liegen jedoch nur zwischen zwei und drei Prozent.
Etwas höher ist der Anteil der 60 bis 65-Jährigen in der Anästhesiologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Hier werden 16 bis 18 Prozent aller tätigen Fachärztinnen und Fachärzte bis zum Jahr 2026 das 65. Lebensjahr erreicht haben. Ob die Fachärztinnen und Fachärzte dann in ihre verdiente Rente gehen, bleibt abzuwarten. Im Fach Psychiatrie und Psychotherapie arbeiten immerhin 1071 Ärztinnen und Ärzte, die älter als 65 Jahre alt sind. In der Anästhesiologie sind noch 1499 Ärztinnen und Ärzte in dieser Altersgruppe tätig.
Derzeit liegt der bundesweite Versorgungsgrad von Frauenärztinnen und -ärzten bei 120 Prozent. Selbst im Bezirk der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, in dem es mitunter am wenigsten Frauenärztinnen und -ärzte gibt, ist die Versorgung mit 109.7 Prozent gesichert. Dennoch ist der Anteil älterer Ärztinnen und Ärzte nicht von der Hand zu weisen. 16 Prozent aller Frauenärztinnen und -ärzte sind zwischen 60 und 65 Jahre alt. Ein weit höherer Anteil, nämlich 33 Prozent, sind zwischen 50 und 59 Jahre alt. Wenn der Zuwachs an jungen Ärzten und Ärztinnen ähnlich gering bleibt wie derzeit, könnte es mittelfristig zu einem Mangel an diesen so wichtigen Spezialisten kommen. Derzeit belegt die Fachrichtung Frauenheilkunde den sechsten Platz in den Top 10 der frischgebackenen Fachärztinnen und -ärzte.
Die Allgemeinmedizin ist jenes “große” Fachgebiet, in dem es den höchsten Anteil an älteren Ärzten und Ärztinnen gibt. Jeder dritte praktizierende Allgemeinmediziner oder -medizinerin ist 60 Jahre oder älter. Beeindruckend ist auch der prozentuale Anteil von Allgemeinmedizinern, die trotz eines Alters über 65 Jahren noch tätig sind (19 Prozent). Ob dies daran liegt, dass auf dem Land ein akuter Hausärztemangel herrscht oder die Leidenschaft für den Beruf weiterhin groß ist? Vermutlich ist es eine Kombination aus beidem – zumindest vermindert der Einsatz älterer Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner den Landarztmangel.
Quelle: Ärztestatistik 2021