Ein Kindheitstraum zwischen OP, Forschung und Mut

Operation Karriere-Bloggerin Julia
Egal ob Klinik, Forschung oder internationalen Hospitationen – das Herz unserer neuen Bloggerin Julia schlägt für die Herzchirurgie. In ihrem ersten Beitrag berichtet sie nicht nur von einem für sie besonders bedeutsamen Moment, sondern zeigt auch, warum Mut für dieses Fach so wichtig ist.

Schon im Biologieunterricht in der Schule war ich fasziniert von der Herzchirurgie. Ich entschied mich damals für das Thema Herztransplantation – und erklärte meinen Mitschülern Schritt für Schritt, wie man ein Herz operativ ersetzt. Damals war es nur Theorie. Viele Jahre später stehe ich nun selbst im Operationssaal – und durfte meine erste Herztransplantation am Tisch erleben.

Dieser Moment war für mich zutiefst bedeutsam: ein Kreis, der sich schloss. Ich erinnerte mich an mein kindliches Staunen – und sah nun mit eigenen Augen, wie all das, was ich einst auf Papier skizziert hatte, Wirklichkeit wurde.

Internationale Erfahrungen

Mein Weg in die Herzchirurgie war von Beginn an geprägt von Neugier, Mut und internationalen Erfahrungen. Schon während meiner ersten US-Famulatur in Austin, Texas, durfte ich eine ganz besondere Herausforderung erleben. Einen Tag vor einer großen Konferenz wurde ich gebeten, vor dem gesamten Herzzentrum zu sprechen. Ich hatte nur einen Tag zur Vorbereitung, doch ich nutzte die Gelegenheit, bereitete mich intensiv vor und stellte aktuelle Forschungsergebnisse kombiniert mit einem Patientenfall vor. Ich liebe es, vorzutragen, und diese Erfahrung hat mir gezeigt: Mutig zu sein ist wichtig in der Herzchirurgie.

Meine nächste Station führte mich nach Boston, ans Massachusetts General Hospital. Dort durfte ich in einer intensiven Simulation unter Anleitung eines Oberarztes das Nähen eines koronaren Bypasses an Schweineherzen trainieren – eins zu eins betreut, millimetergenau, mit höchster Präzision. Diese Erfahrung war für mich ebenso lehrreich wie ein realer Eingriff, weil ich ohne Zeitdruck die Grundlagen einüben konnte, die in der Herzchirurgie über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Vor meinem Forschungssemester an der Mayo Clinic absolvierte ich dort zunächst eine Famulatur. Im anschließenden Forschungsaufenthalt tauchte ich tief in wissenschaftliche Projekte ein – unter anderem zum Thema Aortenchirurgie. Forschung und Klinik sind für mich in der Herzchirurgie untrennbar miteinander verbunden: neue Verfahren entwickeln, kritisch hinterfragen und direkt am Patienten anwenden. Genau diese Schnittstelle begeistert mich bis heute.

Gleichzeitig habe ich in Bonn über drei Jahre hinweg praktische Erfahrung in der Herzchirurgie gesammelt – mit großartigen Mentoren, die mir Verantwortung übergaben, mich förderten und mir die Freude an diesem Fach vorlebten. Diese kontinuierliche Arbeit hat mir das Fundament gegeben, auf dem ich jetzt aufbauen darf.

Mein Praktisches Jahr begann ich mit einem Tertial in der Anästhesie und Intensivmedizin, das mir noch einmal verdeutlichte, wie eng beide Disziplinen mit der Herzchirurgie verbunden sind. Für das chirurgische Tertial zieht es mich in die Herzchirurgie nach Zürich – nachdem ich bereits zuvor in zahlreichen deutschen und Schweizer Kliniken wertvolle Einblicke sammeln durfte.

Werbung


Mit Mut Schritt für Schritt voran

Wenn ich heute zurückblicke, sehe ich nicht nur einen Kindheitstraum, sondern auch viele mutige Schritte, die mich meinem Ziel nähergebracht haben. Ob eine spontane Präsentation
vor einem ganzen Herzzentrum, die erste Bypassnaht am Schweineherz oder die große Herztransplantation am Tisch: Jeder dieser Momente hat mir gezeigt, dass Mut, Präzision und Begeisterung die Grundlagen sind, um in der Herzchirurgie Fuß zu fassen.

Und genau deshalb weiß ich: Dieser Weg ist der richtige – und ich freue mich auf alles, was noch kommt.

Artikel teilen

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

THEMA: Karriere neu gedacht
THEMA: Eine emotionale Herausforderung
THEMA: Wahre Hilfe oder mehr Stress?
THEMA: Eine unschlagbare Kombination
THEMA: Karriere neu gedacht