Die Routine im Krankenhaus ist eine Mischung aus Freude und Leid, denn die Ärztinnen und Ärzte müssen sich mit den Patientinnen und Patienten über den Verlauf ihrer Gesundheit auseinandersetzen.
Die Aufgabe eines Arztes oder einer Ärztin besteht nicht nur darin, Diagnosen zu stellen, sondern auch darin, Mitgefühl für die Patientinnen und Patienten zu zeigen. Es ist wichtig, wie man mit ihnen spricht, da unsere Arbeit im Wesentlichen aus drei Schritten besteht: Diagnose stellen, die Nachricht – ob gut oder schlecht – überbringen, dann eine Behandlung vorschlagen.
Empathie zeigen
Es ist nie einfach, schlechte Nachrichten zu überbringen, auch wenn wir das an der medizinischen Fakultät gelernt haben und dies über die Jahre praktizieren. Trotzdem bleibt es für die Ärztinnen und Ärzte stets eine Herausforderung. Es gibt keine Routine beim Überbringen schlechter Nachrichten. Jedes Mal, wenn wir mit dieser Situation konfrontiert werden, ist es schwer, das Gespräch zu beginnen.
Deshalb ist es wichtig, Patientinnen und Patienten zu verstehen – egal ob sie ruhig oder schwierig sind. Sie kommen zu uns, weil sie leiden und sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Sie kennen die Ursache ihrer Schmerzen nicht und haben Angst vor der Diagnose. Deshalb ist es so wichtig, Empathie zu zeigen, denn das bedeutet, dass man die Person gegenüber wirklich versteht. Schließlich sind wir alle Menschen.
Das berühmte Schlüsselwort
Ich bin stolz auf die technologischen Fortschritte in der Medizin, denn dank vieler neuer chirurgischer und medizinischer Behandlungen müssen Ärztinnen und Ärzte heute immer seltener schlechte Nachrichten überbringen.
Gute Nachrichten zu verkünden, ist das Schönste an unserem Beruf. Es erfordert keine großen Anstrengungen oder die Suche nach den richtigen Worten – es kommt ganz natürlich. Besonders, wenn die Patientinnen und Patienten uns das Schlüsselwort sagen, das unseren Tag erhellt und uns antreibt, weiter unser Bestes zu geben: das berühmte „Dankeschön“.
Ich erinnere mich an einen besonders schwierigen Fall im Krankenhaus. Es war ein Fall in der Rhythmologie, bei dem eine Patientin unter Vorhofflimmern litt und Amiodaron eingenommen hatte. Dies führte zu einer verlängerten QT-Zeit und schließlich zu einer Torsade-de-Pointes-Arrhythmie. Die Patientin hatte einen temporären Herzschrittmacher erhalten, und es war notwendig, ihr das Problem zu erklären und über einen permanenten Schrittmacher zu sprechen. Ich erinnere mich, dass sie große Angst hatte, aber sie akzeptierte die Situation.
Am Tag ihrer Entlassung hatte ich nicht viel Zeit, mit ihr zu sprechen, weil ich viel zu tun hatte. Ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag nichts gegessen hatte, da ich von einem Patienten zum nächsten eilte. Als die Dame das Krankenhaus verließ, sah sie mich und sagte: „Dankeschön“. Ich sage euch, als ich diese Worte hörte, fühlte es sich an, als hätte ich einen Nobelpreis gewonnen. Diese Patientin konnte nicht wissen, wie sehr sie meinen Tag verbessert hatte, und ich war unglaublich stolz.
Schnell und strukturiert
Bezüglich der Diagnose ist Deutschland sehr gut aufgestellt. Die deutsche Struktur spielt eine große Rolle in den Krankenhäusern. Hier wird eine akute oder nicht-akute Diagnose schnell und strukturiert gestellt.
Auch die Therapie verläuft äußerst effizient, besonders was den Ablauf von Operationen betrifft. Es ist beeindruckend, wie schnell ein Patient oder eine Patientin sich beispielsweise einer Herzkatheteruntersuchung unterziehen kann oder einen Herzschrittmacher erhält und wie rasch er oder sie wieder fit wird.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es weder einfacher noch schwieriger ist, im Krankenhaus zu arbeiten. Was wir jedoch nie vergessen dürfen, ist, in jeder Situation Empathie zu zeigen.
