Die Politik krempelt im Augenblick vieles im Gesundheitswesen um. Sind Medizinstudierende bei einigen Dingen eingebunden?
Peter Jan Chabiera: Wir sind bei sehr vielen Dingen aktiv dabei. Tatsächlich kommen aus der Politik und von Verbänden zahlreiche Anfragen für eine Mitarbeit, sodass wir manchmal fokussieren müssen, um das alles zu schaffen. Aber das ist natürlich gut. Wir können etwas bewegen!
Woran arbeiten Sie im Augenblick mit?
Ich gebe ein paar Beispiele: Wir begleiten den Masterplan Medizinstudium 2020. Er soll die Studieninhalte und auch die Zulassung zum Studium neu regeln. In diesem Zusammenhang arbeiten rund 60 Studierende an der Weiterentwicklung des Nationalen Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) und des Gegenstandskatalogs, der bundesweit die Prüfungsinhalte umreißt. Wir setzten uns in der politischen Arbeit aber auch gegen die zunehmende Ökonomisierung im Gesundheitswesen ein, für die verbindliche Umsetzung von Klimaschutzzielen und für eine gesunde Arbeitswelt für Ärzte. Und natürlich – ganz wichtig – unser Engagement für ein faires PJ.
Werbung
Was macht die bvmd da?
Zusammen mit Fachschaften organisieren wir lokale und überregionale Initiativen für bessere Lehrbedingungen im PJ und eine faire Aufwandsentschädigung. Da waren auch große Demos dabei. Außerdem haben wir in der ersten Jahreshälfte eine Petition initiiert, die mehr als 108.000-mal unterschrieben wurde. Diese haben wir Mitte Juli dem Bundesministerium für Gesundheit übergeben. Studierende der bvmd haben auch immer wieder den Bundesgesundheitsminister auf das Thema angesprochen. Aber wichtig ist mir: Die politische Arbeit und Interessensvertretung für Medizinstudierende – das ist ja nur ein Teil des bvmd-Engagements!
Was macht die bvmd sonst noch?
Wir haben noch zwei weitere Hauptbereiche: Die bvmd, das ist eine große Vernetzungsplattform, die Medizinstudierenden die Möglichkeit gibt, ihre regionale Initiativen vorzustellen und dann auf der bvmd-Ebene deutschlandweit aufzuziehen. Bekannte Beispiele für solche Projekte sind zum Beispiel die Teddybärkrankenhäuser, Aufklärungsaktionen in Schulen wie „Mit Sicherheit verliebt“, „Aufklärung Organspende“ und vieles mehr. Relativ neu und schon sehr groß ist das Projekt „Wissenshunger!“. Dabei geht es um Wissen zum Thema Ernährung. Außerdem entwickeln wir Konzepte für sogenannte interprofessionelle Ausbildungsstationen, die wir zusammen mit Kliniken für eine gute Lehre nicht nur im PJ umsetzen wollen.
Und dann gibt es doch noch den internationalen Austausch!
Genau. Unser dritter großer Arbeitsbereich. Am bekanntesten ist der Forschungs- und der Famulaturaustausch. Es gibt aber auch den Public-Health-Austausch. Hier geht es unter anderem um Hilfsprojekte, zum Beispiel in Südamerika. Aktuell starten auch erste Projekte in Deutschland. Studierende aus dem Ausland werden zum Beispiel für Praktika im Öffentlichen Gesundheitsdienst vermittelt. Ich finde: Egal, in welchem Bereich man sich engagiert, es macht immer Sinn, über den Tellerrand der eigenen Uni zu schauen. Man kann richtig etwas bewegen!