Das letzte Examen ist geschafft, die Doktorarbeit eingereicht und du fragst dich: Was nun? Doch während deine Kommilitonen nur zwischen den verschiedenen Facharztrichtungen schwanken, wird dir immer mehr bewusst, dass das nicht der Weg ist, den du mit deinem abgeschlossenen Medizinstudium gehen möchtest. Mit dieser Situation bist du definitiv nicht allein, denn immer mehr Mediziner wagen mittlerweile auch ganz andere Pfade, oftmals außerhalb der Klinik. Damit du etwas mehr Klarheit im Berufsdschungel findest, möchte ich dich in meiner Blogreihe auf die Reise zu alternativen Karrierewegen mitnehmen – und hoffentlich findest auch du so zu deiner Traumdestination.
Wir starten diese Reihe mit dem Bereich des Medizinjournalismus. Warum? Weil das eines der Felder ist, in denen ich dir Einblicke aus erster Hand geben kann. Falls du dir jetzt denkst, dass die Arbeit von Journalisten ja mittlerweile von künstlicher Intelligenz übernommen wird oder werden kann, dann kann ich dem aus Erfahrung überzeugt widersprechen. Während KI natürlich auch im Journalismus unterstützend zum Einsatz kommt, ist insbesondere im medizinischen Bereich das Wissen von ausgebildeten und neugierigen Medizinern absolut gefragt.
Was macht ein Medizinjournalist?
Doch bevor wir näher darauf eingehen, warum KI hier nicht der goldene Schlüssel ist, klären wir kurz, was Medizinjournalismus eigentlich genau ist. Als Medizinjournalist kannst du für Fachzeitschriften, Blogs oder auch in der Content-Erstellung von Health-Startups unterwegs sein. Das heißt, du kannst frei entscheiden, ob du für große, etablierte oder noch ganz junge Unternehmen tätig sein möchtest. Oder natürlich auch ganz selbstständig als Freelancer oder Unternehmer.
Während in der Klinik Kreativität eine untergeordnete Rolle spielt, kannst du dich als Medizinjournalist kreativ austoben. Kreativität trifft hier auf Fachwissen, denn deine Aufgabe ist es in der Regel, medizinische Inhalte verständlich zu vermitteln. Deine Arbeit hat einen hohen Impact und du stellst ein wichtiges Schlüsselglied in der direkten Verbindung zu Kundinnen dar. Während viele glauben, dass der Journalismus rein den Germanistik-Absolventen vorbehalten sei, sind in der Realität Mediziner mit Schreibtalent äußerst gefragt.
Von Amboss zur eigenen Plattform
Okay, aber nun zu dem Teil, der dich wahrscheinlich besonders interessiert: Warum weiß ich das so genau? Die Antwort hierauf ist mehrschichtig. Einerseits war ich als Marktmanagerin bei Amboss tätig und konnte mir hier ein genaues Bild davon machen, wie wichtig diese Kombination an Fähigkeiten und Wissen ist. Andererseits betreibe ich auch selbst eine Plattform, auf der ich medizinisches Wissen zu Gesundheitsthemen teile. Damit schließt sich nun auch der Kreis, und ich verrate dir, weshalb KI im (Medizin-)Journalismus eine untergeordnete Rolle spielt.
KI im Medizinjournalismus
Künstliche Intelligenz kann im Medizinjournalismus zwar unterstützen – etwa beim Strukturieren von Texten oder bei der Prüfung von Tipp- und Flüchtigkeitsfehlern. Doch wenn es darum geht, komplexe medizinische Sachverhalte wirklich verständlich, korrekt, up-to-date, wissenschaftlich basiert und zugleich menschlich zu vermitteln, ist der Mensch unersetzlich. Es braucht medizinisches Fachwissen, journalistisches Gespür und vor allem die Fähigkeit, mit einem echten Verständnis für das Thema und komplexe Zusammenhänge zu schreiben.
Nicht zuletzt ist unsere Welt immer digitaler, was bedeutet, dass du mit großer Wahrscheinlichkeit (auch) online publizierst. Hier spielt SEO (Search Engine Optimization) eine wichtige Rolle. Während KI vor allem bestehende Inhalte wiederverwertet, bevorzugen Google & Co. jedoch einzigartige Inhalte. Nachdem du mit deinem Wissen und Inhalten selbstverständlich Leute erreichen möchtest, ist eine Platzierung auf den letzten Rängen von Google nicht dein Ziel – und damit heißt es auch, selbst Köpfchen einzusetzen und fleißig zu tippen. Wenn du also gerne schreibst und dein Wissen in einen größeren Kontext einbetten möchtest, könnte der Medizinjournalismus ein spannender und erfüllender Karriereweg für dich sein. Vielleicht sogar genau der, nach dem du suchst.
Anmerkung: Aus Gründen der Lesbarkeit wird in dieser Artikelreihe auf Gendern verzichtet. Selbstverständlich sprechen wir beide Geschlechter – und alles dazwischen und außerhalb – an.
