Quelle: Ringvorlesung „Heilen Heute, Heilen Morgen – Zeit für Veränderung“ an der Universität Witten/Herdecke.
„Ihr seid als Studierende offener unterwegs. Ihr seid neugierig. Ihr traut euch, den Mund aufzumachen. Ihr müsst diejenigen sein, die sagen: Entschuldigung, Herr Professor, Sie machen gerade Unsinn. Traut euch das!“
„Fragt euch: Wofür steht ihr selbst? Wofür brennt ihr? Was treibt euch als Mediziner an?“
„Wir stehen vor einem epochalen Wandel. Die Patienten sind nicht mehr so hörig wie früher. Sie können sich über ihre Krankheit besser informieren als alle Generationen vor ihnen. Das Arzt-Patienten-Verhältnis dreht sich um. Traut euch diesen Satz zu sagen: ‘Ich weiß es nicht, aber ich finde es für Sie heraus!’“
„Wir lernen Organe in- und auswendig und in den Krankenhäusern werden wir gefragt: Zu welcher Abteilung willst du mal gehören? Die Patienten halten sich aber nicht daran, dass sie nur eine Krankheit haben. Und in der Zukunft wird es mehr chronisch kranke, multimorbide Menschen geben, die auch nicht mehr gesund werden. Wir brauchen mehr Generalisten.“
„Das Leben ist wie eine Wunderkerze, es brennt ab, so oder so. Wundern müssen wir uns selber. Das kann die Kerze nicht, das können nur wir. Ab und an zu staunen und zu lachen, das ist sehr nah beieinander.“
„Es gibt tolle studentische Initiativen. Ihr kennt bestimmt das Programm „Mit Sicherheit verliebt“, mit dem an Schulen über Verhütung und Geschlechtskrankheiten aufgeklärt wird. Ihr kennt vielleicht auch die Initiative „Aufklärung gegen Tabak“ von Titus Brinker, mit der über das Rauchen aufgeklärt wird. Oder das BMVD-Projekt „Mensch und Umwelt“, das sich mit dem Thema Klimaveränderung und Gesundheit beschäftigt. Mein Appell: Engagiert euch. Eure Generation wird gebraucht!“
Wenn ihr selbst eine Initiative betreibt, dann schreibt uns. In der Reihe “Medizinstudenten engagieren sich” stellen wir herausragende Projekte vor.
„Das dümmste, was man als Arzt sagen kann, ist: Ich kann nichts mehr für Sie tun. Wir Ärzte sind oft so gefangen in unserem Denken, dass wir nicht mehr wissen, was ist für den Patienten wichtig. Der Satz: Ich kann nichts mehr für Sie tun, stimmt nie. Man kann unglaublich viel für jemanden tun und sei es nur, für den Patienten da zu sein.“
Quelle: Ringvorlesung „Heilen Heute, Heilen Morgen – Zeit für Veränderung“ an der Universität Witten/Herdecke.