1200 Medizinstudienplätze in Niedersachsen gefordert

© prostooleh – Adobe Stock
Das neue Studienjahr hat gerade erst begonnen und doch ist schon klar – es gibt zu wenig Medizinstudienplätze in Niedersachsen. Damit sich der Ärztemangel nicht noch weiter verschärft, hat der Marburger Bund klare Forderungen an die zukünftige Landesregierung.

Niedersachsen müsse handeln, das macht der Marburger Bund deutlich. In den kommenden Jahren werden viele Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen, mehr als die Hälfte der Ärzteschaft ist derzeit schon 50 Jahre oder älter. Je mehr Zeit verstreiche, desto schlimmer werde die Situation. Der medizinische Nachwuchs und die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Niedersachsen sollte höchste Priorität haben.

Auch bessere Finanzierung nötig

„Niedersachsen muss die Studienplatzkapazitäten an den Universitäten deutlich ausbauen!“, sagt Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. Nur so könne man langfristig den Ärztemangel stoppen, die medizinische Versorgung sichern und den Wissenschafts- und Medizinstandort Niedersachsen nachhaltig weiterentwickeln.

Konkret fordert der Marburger Bund Niedersachsen: Das Land soll die Medizinstudienplätze von bisher 789 auf mindestens 1.200 erhöhen. Außerdem ergebe sich daraus auch eine Änderung der Finanzierungspraxis. Mehr Studienplätze müssen mit einer adäquaten Finanzierung der Universitätsmedizin, Personalaufstockung für Forschung und Lehre sowie mehr Forschungs- und Lehrgebäuden einhergehen. So ein Kurswechsel sei dringend notwendig, um die Qualität der Lehre beizubehalten. Andernfalls würden sowohl Universitäten und Studierende als auch Patientinnen und Patienten künftig darunter leiden.

Erste Anfänge noch nicht genug

Einen ersten Schritt hat bereits die Universität Oldenburg gemacht. Sie erhöhten für das aktuelle Wintersemester 2022/2023 die Medizinstudienplätze für Erstsemester von 80 auf 120. Aber das sei noch lange nicht ausreichend, erklärt der Zweite Landesvorsitzende Andreas Hammerschmidt. „Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen in Deutschland ist im internationalen Vergleich alarmierend gering: Laut OECD beenden in Deutschland 11,5 Absolventinnen und Absolventen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner ihr Medizinstudium.“ Im Vorreiterland Dänemark liege die Zahl bei 23, in Irland sogar bei 25,1. Aufschieben lässt sich das Problem der fehlenden Studienplätze also nicht.

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Quelle: Marburger Bund

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