Mein Weg in die Herzchirurgie

Operation Karriere-Bloggerin Julia
Wie wird aus einem Kindheitstraum eine klare berufliche Zielsetzung? In ihrem neuen Blogbeitrag teilt Julia ihre persönliche Geschichte – von ersten Erfolgen in der Schulzeit über prägende Momente im Medizinstudium bis hin zu internationalen Erfahrungen. Dabei zeigt sie, wie Leidenschaft, Ausdauer und Eigeninitiative Türen öffnen können und gibt wertvolle Impulse für die nächste Generation von Medizinerinnen und Medizinern.

Schon als Kind wusste ich, welchen Beruf ich einmal ausüben möchte: Mit sieben Jahren wollte ich Ärztin werden, mit zwölf stand für mich fest – ich werde Herzchirurgin. Dieses Ziel weckte großen Ehrgeiz in mir und begleitet mich bis heute. Während viele Gleichaltrige ihre Interessen wechselten, blieb meine Faszination für das Herz konstant – für das Organ, das essenziell für die Perfusion und den Erhalt aller Organsysteme ist.

Schulzeit: Ehrgeiz, Neugier und Kreativität

Schon während der Schulzeit zeigte sich, wie sehr mich dieses Ziel motivierte. Ich schloss mein Abitur als Jahrgangsbeste ab – ein Moment, der mir das Gefühl gab, meinem Traum ein Stück näher zu sein. Entscheidend war dabei nicht nur das Ergebnis, sondern der Weg dorthin: Ich setzte mir bewusst hohe Ziele und arbeitete fokussiert darauf hin.

Neben den schulischen Leistungen engagierte ich mich bei Mathematik-, Chemie- und Biologie-Olympiaden, bei Jugend forscht und in freiwilligen Präsentationen, weil mir das Auftreten vor großen Gruppen schon früh Freude bereitete. Kreativität spielte ebenfalls eine wichtige Rolle: Für ein Kunstprojekt organisierte ich sogar eine Badewanne, um meine Installation in der Schule umzusetzen – und damit die Bestnote zu erreichen, die ich mir vorgenommen hatte.

Diese Erfahrungen lehrten mich, dass Ausdauer, Begeisterung und Eigeninitiative entscheidend sind, um große Ziele zu erreichen.

Der erste entscheidende Einblick im Studium

Ein Schlüsselerlebnis im ersten klinischen Semester meines Medizinstudiums an der Universität Bonn war, als ich meine erste Herzoperation live miterleben durfte – eine Operation mit medianer Sternotomie. Der direkte Blick auf das schlagende Herz nach Eröffnung des Perikards, die Präzision des Teams und das perfekte Zusammenspiel aller Beteiligten beeindruckten mich nachhaltig.

Nach der Operation fasste ich den Mut, den Chefarzt direkt anzusprechen – und er erkannte sofort meine Begeisterung und Passion. So eröffnete sich mir die Möglichkeit einer studentischen Tätigkeit in der Herzchirurgie, eine Position, die zuvor nicht existierte.

Kontinuierliche Einbindung in die Herzchirurgie

Seit nun fast vier Jahren bin ich kontinuierlich in der Herzchirurgie eingebunden. Ich konnte wertvolle Erfahrungen im OP und auf Station sammeln und zunehmend Verantwortung übernehmen – von der Betreuung neuer Patientinnen und Patienten über das Entfernen von Herzdrähten und Drainagen bis hin zu eigenen Sonografien und der Begleitung von Visiten.

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Parallel dazu durfte ich in enger Zusammenarbeit mit meinen Mentorinnen und Mentoren Forschungsprojekte initiieren und auf nationalen wie internationalen Fachkongressen präsentieren. Diese wissenschaftliche Arbeit hat meinen analytischen Blick geschärft und mir gezeigt, wie eng klinische Praxis und Forschung miteinander verbunden sind.

Darüber hinaus konnte ich meine praktischen Fähigkeiten an renommierten Zentren in Deutschland, der Schweiz, Kanada und den USA – unter anderem an der Harvard Medical School und der Mayo Clinic – erweitern. Diese internationalen Erfahrungen haben meinen fachlichen Horizont enorm vergrößert und meinen Fokus auf die Herzchirurgie weiter vertieft.

Vom Traum zur Leidenschaft

Rückblickend markierten diese Erlebnisse den Übergang von einem Kindheitstraum hin zu einer klaren beruflichen Zielsetzung. Aus einem frühen Wunsch ist eine Leidenschaft geworden, die mich konsequent begleitet: die Herzchirurgie.

Mich begeistert die Kombination aus höchster Präzision, interdisziplinärem Denken und der Verantwortung, Patientinnen und Patienten in entscheidenden Momenten ihres Lebens zu helfen. Jeder operative Eingriff erinnert mich daran, warum ich diesen Weg gewählt habe.

Dankbarkeit

All dies wäre ohne die Unterstützung meiner Familie, besonders meiner Eltern, nicht möglich gewesen. Ihre Ermutigung, ihr Glaube an mich und ihre Hilfe – sei es in langen Lernphasen, in intensiven Klinikwochen oder während meiner Forschungs- und Auslandsaufenthalte – haben mir den Rücken gestärkt und mir ermöglicht, meine Ziele mit voller Energie zu verfolgen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Mein Rat an die nächste Generation

Seid offen für Chancen, zeigt Begeisterung und habt den Mut, Chefärztinnen, Chefärzte oder Oberärztinnen und Oberärzte direkt anzusprechen. Eine respektvolle, gut vorbereitete Kontaktaufnahme mit ehrlichem Interesse kann Türen öffnen, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte.

Wer mit Neugier, Ausdauer und Freude an seinen Weg herangeht, wird nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen. Die Herzchirurgie bietet dafür ein einzigartiges Umfeld – und es lohnt sich, diesen Weg früh und mit voller Überzeugung einzuschlagen.

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