Doktorarbeit verfassen: Welche Apps helfen wirklich?

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Mittlerweile gibt es für jede Situation unzählige digitale Helfer, die einem das Leben erleichtern sollen. Gerade beim Thema Doktorarbeit wünschen sich viele Medizinstudierende Unterstützung. Doch welche Programme sind wirklich sinnvoll? Die Uni München hat eine Liste zusammengestellt.

Hausarbeit oder Abschlussarbeit – wenn man die entsprechenden Tools richtig einsetzt, können sie bei diesen großen Herausforderungen eine echte Hilfe darstellen. Die digitalen Angebote reichen von klassischen Literaturverwaltungsprogrammen bis hin zu Apps, die die eigene Hausarbeit auf Plagiate überprüfen.

Bei allen Vorteilen, die die Benutzung dieser Hilfsmittel mit sich bringt, sollte man trotzdem nicht vergessen, dass der Hauptanteil der Arbeit immer noch bei einem selbst liegt. „Im besten Fall funktionieren diese Apps und Programme als Turbo-Triebwerk, welches die eigene Schreibarbeit befeuert“, sagt Dr. Cornelia Rémi vom Schreibzentrum der LMU. „Aber man sollte niemals zu viel Energie und Zeit in diese Programme stecken, sondern sie dann gezielt einsetzen, wenn es zum eigenen Schreibstil passt.“

Literatur verwalten mit Citavi und Endnote

Gute Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi und Endnote vereinfachen das Verwalten von Zitaten und generieren eigenständig Fußnoten und das Literaturverzeichnis. “Beide sind tolle Literaturverwaltungsprogramme“, erklärt Benjamin Rücker von der Universitätsbibliothek der LMU. Geisteswissenschaftler nutzen in der Regel Citavi, Naturwissenschaftler entscheiden sich meist für Endnote. „Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich vor einer Abschlussarbeit in diese Programme einzuarbeiten“, so Rücker.

Es gibt aber auch viele kostengünstige alternative Programme zur Literaturverwaltung. Man sollte sich aber die Vor- und Nachteile anschauen und erwägen, ob sie den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Einige haben keine englische Sprachausgabe oder einen beschränkten Datenspeicher.

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Bei der Recherche nicht nur auf OPAC vertrauen

Der erste Weg der Literaturrecherche führt die meisten Studenten in den Online-Katalog der Unversitätsbibliothek, allein darauf beschränken sollte man sich bei seiner Suche nach geeigneter Literatur allerdings nicht. „OPAC ist kein Orakel“, sagt Schreibberaterin Rémi. „Es genügt nicht, einfach nur irgendein Stichwort in die Suchmaske des Online-Katalogs einzugeben.“ Studierende, die zum ersten Mal mit dem Online-Tool arbeiten, sollten unbedingt an eine Einführungsveranstaltung in der Universitätsbibliothek teilnehmen. Dort gibt es auch zahlreiche Tipps zu weiteren Recherchemöglichkeiten. Fachspezifische Einführungen gibt es darüber hinaus in der jeweiligen Fachbibliothek oder bei den Dozenten des eigenen Studienfachs.

Beliebte Online-Tools für die Suche medizinischer Quellen sind außerdem PubMed und ResearchGate. Hier laden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit ihre aktuellen Forschungsergebnisse hoch, sei es als kompakte Paper oder als Case reports. Wenn man den Zugang zu den Volltexten braucht, reicht es, die Verfasser anzuschreiben und sich so die Kosten für den Kauf der Artikel zu sparen. Die meisten mailen ihre Artikel gerne kostenfrei zu. Eine Webseite, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, wissenschaftliche Artikel für jeden kostenfrei erreichbar zu machen, ist SCI-HUB. In diese Suchmaschine braucht man nur die URL oder DOI des gesuchten Artikels einzugeben – et voilà!

Gedanken ordnen und strukturieren mit Notiz-Apps

Apps können auch genutzt werden, um die eigenen Notizen zu einem Thema zu verwalten. Rémis Empfehlung ist die App Evernote. Sie sammelt zentral alle Dateien, die man zu einem Schreibprojekt zusammengetragen hat. Das Programm ist über den PC, das Smartphone oder das Tablet ansteuerbar, gespeichert werden können Audio-, Video- und Textdateien. Rémi: „Wichtig ist, sich unbedingt vorher gute Kategorien und ein Ablagesystem auszudenken!“

Über die App titanpad können Studierende Kommilitoninnen und Kommilitonen um Feedback zu ihrer Arbeit bitten. „An diesem virtuellen Notizblock können mehrere Personen gleichzeitig arbeiten. Und das ist praktisch, wenn man gemeinsam an einem Referat arbeitet oder sich über seine Hausarbeit austauschen möchte“, erklärt Rémi. „Diese App habe ich schon einmal in einem meiner Seminare ausprobiert und das hat die Zusammenarbeit der Studierenden extrem erleichtert.“

Plagiatsprobleme ausschließen

Plagiatsvorwürfe waren in den vergangenen Jahren vor allem durch die Skandale in der Politik ein großes Thema. Für alle, die sichergehen möchten, dass sie in ihrer Arbeit nicht aus Versehen plagiiert haben, gibt es Plagiat-Apps wie zum Beispiel PlagiatCheck. So kann unbewusstes plagiieren verhindert werden – ein überschaubarer Aufwand, der einem möglicherweise böse Überraschungen erspart.

In all diese Programme sollte man sich jedoch ohne Zeitdruck einarbeiten, rät Rémi. „Und sie von Anfang an konsequent für den eigenen Arbeitsprozess nutzen.“ Ein Tipp der Schreibberaterin: Unbedingt frühzeitig mit den Programmen spielen, um herauszufinden wie man am besten damit arbeiten kann. „Und: Digitale Helfer sind immer nur so schlau wie man selbst – und können niemals Ersatz für das eigene Timing, Struktur und Arbeit sein.“

Effektiv arbeiten, Ablenkungen vermeiden

Apps können ein Trumpf sein, das Smartphone birgt aber auch sehr viel Potenzial, die konzentrierte Arbeit über einen längeren Zeitraum immer wieder zu unterbrechen. Facebook, Instagram und Co. werden von Apps wie Productivity Owl oder AppBlock für einen bestimmten Zeitraum blockiert bzw. nach einer bestimmten Verweildauer abgeschaltet.

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München, www.uni-muenchen.de

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